Eines unserer letzten Ziele auf unserer Reise war die Hauptstadt Kathmandu. Wunderschöne Plätze, alte Tempel – ich habe mir ein paar Tage Zeit genommen diesen Ort zu erkunden…
Angekommen in Kathmandu
Unsere Reise neigte sich langsam dem Ende entgegen und es hieß ein letztes Mal in den Bus steigen und durch Nepals grandiose Landschaften fahren. Für die knapp 200km von Pokhara nach Kathmandu brauchen wir fast 6 Stunden, aber schließlich erreichen wir die nepalesische Hauptstadt. Mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern ist sie die größte Stadt des Landes. Die ehm. Königsstadt ist eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt und das merkt man. Wie auch schon in Dehli ist hier richtig viel los. Menschen, Tuktuks, Taxis, Auto und Busse wuseln über die staubigen Straßen. Die Stadt ist bekannt für seine eindrucksvollen Denkmäler und Tempel – wovon schon einige auf meiner Liste standen. Lt einer Legende soll das Tal, in dem die Stadt liegt früher ein großer See gewesen sein. Der große Lehrmeister Vipashi Buddha soll hier einen einzigartigen Lotus gepflanzt haben, der eine ewige Flamme ausstrahlte. Diese Lotusblüte wurde als Zeichen für einen heiligen Ort gedeutet. Ein Bodhisattva (ein Erleuchtungswesen) schlug mit seinem Schwert eine Kerbe in die Berge und so konnte das Wasser abfließen und das Tal wurde trocken gelegt.
Hübsche Dekorationen an einem Tempel
Kathmandu hat eine menge Tauben – es soll Glück bringen sie zu füttern
Swayambhu Stupa – der Affentempel
Noch auf dem Weg in unser Hotel machen wir den ersten Stop an der Swayambhu Stupa. Dieser Tempelkomplex gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist auch – dank der vielen Rhesusaffen die hier leben – als Affentempel bekannt. Die Anlage thront auf einem Hügel am Stadtrand, von dem man eine tolle Sicht auf die Stadt hat. Wenn man Glück hat und es nicht zu viel Smog gibt, kann man sogar von hier aus den Himalaya bestaunen. Der Eintritt kostet 200 NPR (ca 1,50 Euro)
Zahlreiche Gebehtsfallen sprenkeln viele Orte in Nepal mit bunten Farben
Eine tolle Aussicht – das Wetter kann sich nicht entscheiden ob es sonnig oder regnerisch sein möchte :-)
Die Bauten werden auf ca 2500 Jahre geschätzt, was die Tempelanlage zu einer der ältesten buddhistischen der Welt macht. Direkt am Eingang befindet sich ein hübscher und aufwändiger Brunnen. Wenn man es schafft eine Münze in eine Schale zu werfen, darf man sich etwas wünschen. Ich hab knapp dran vorbei geworfen – verfehlt bleibt aber verfehlt. Ansonsten sehen wir direkt schon die zahlreichen Affen, die sich hier tummeln. Unser Guide weist uns darauf hin, möglichst Abstand vor ihnen zu halten und nichts offensichtliches aus unseren Taschen zu holen – sie könnten denken, dass wir Essen darin versteckt haben. Generell muss man, wie so oft, mit den kleinen aufpassen: sie klauen alles was nicht niet- und nagelfest ist.
Übrigens soll die Lotus Blume aus der Legende auf diesem Hügel liegen geblieben sein, nachdem das Wasser im Tal abfloss. Swayambhu bedeutet „selbst erschaffen“, da sich der Hügel mithilfe der Lotus Blume selbst erschaffen haben soll. Der Legende nach, soll sich die Lotus Blüte immer noch im inneren der Stupa befinden.
Wer schafft es in die fast geschlossene Schale eine Münze zu werfen?
Den Affen war an dem Tag wohl ein wenig kalt!
Der bekannteste Teil der Anlage ist die markante Stupa mit aufgemalten Augen. Eine Stupa repräsentiert den Geist Buddhas und die aufgemalten Augen sollen daran erinnern. Um die Stupa herum befinden sich über 100 Gebehtsmühlen, die man im Uhrzeigersinn umrunden kann. Außerdem befinden sich auf dem Platz noch weitere Schreine und Buddha Statuen.
Die Stupa – umgehen von zahlreichen Tempeln und Schreine
Gebehtsmühlen drehen bringt Glück!
Diese Tempelanlage ist auch wieder ein gutes Beispiel wie der Buddhismus und der Hinduismus miteinander verknüpft sind. Die Stupa wird von zwei großen hinduistischen Türmen flankiert.
Links die buddhistische Stupa, rechts einer der hinduistischen Türme
Gebehtsmülen und -flaggen
Dieser Affe ist auch für Action zu haben: er schwingt sich Tarzan-like durch die Gegend um seine erbeuteten Streichhölzer zu verteidigen
Das Touristenzentrum Thamel
Vom Affentempel geht es weiter in das Viertel Thamel, wo sich unser Hotel befindet. Da ich meine Reise um ein paar Tage verlängert habe, bin ich in Kathmandu noch etwas alleine unterwegs. Thamel ist das Touristenzentrum voller Shops – viele Outdoorläden -, Restaurants, Cafes und Hotels. Viele interessante Orte der Stadt können von hier aus zu Fuß erreicht werden.
Gewusel in Thamel
Straßen geschmückt mit Gebehtsflaggen
Besonders bekannt ist hier die Seitenstraße Mandala Street, die etwas ruhiger ist als der Rest von Thamel. Vor einigen Jahren wurde die Straße von privaten Investoren komplett renoviert. Jetzt ist sie Verkehrsberuhigt und man kann hier hübsche Newari-Schnitzereien und Steinarbeiten bewundern. In den oberen Stockwerken befinden sich einige schicke Restaurants und Cafes. Ich habe mich mal in das Restaurant Forest & Plate gewagt, welches ganz hübsch war!
Die Mandala Street
Vom Restaurant Forest & Plate hat man eine ganz hübsche Aussicht auf die Straße von oben
Für mich gab es leckere Käsebällchen mit frisch gepresstem Saft!
Garden of Dreams
Wer etwas Erholung braucht ist vielleicht im Garden of Dreams gut aufgehoben. Am Rande des Thamel Viertels findet man diese kleine Oase der Ruhe: ein gepflegten Garten im neoklassizistischem Stil mit hübschen Blumen und Wiesen, einigen Sitzmöglichkeiten, einen kleinen Teich und ein Cafe. Allerdings sollte man nicht zu viel Erwarten, der Garten ist nicht besonders groß. Dafür fand ich die 400 NPR (ca 3 Euro) fast schon etwas zu viel (also, im Verhältnis zu anderen Plätzen) – wer aber dringend etwas Ruhe braucht, wird hier zumindest für eine Weile fündig!
Frühling in Kathmandu
Hübsch und ruhig ist es hier auf jeden Fall
Rund um den Durbar-Platz
Eines der Sightseeing-Highlights in Kathmandu ist der Durbar-Platz. Er bildet das historische Zentrum der (Alt)Stadt und befindet sich vor dem alten Königspalast. Der Platz ist umgeben von mehr als 50 Tempeln und Pagoden, die sowohl hinduistischen, als auch buddhistischen Göttern gewidmet sind. Der Großtenteil von ihnen wurde aus Holz angefertigt und stellt wiedereinmal die grandiose Kunstfertigkeit der Newar unter Beweis. Die Tempel und Pagoden befinden sich auf engsten Raum und man weiß gar nicht, wo man zuerst hingehen soll. Ein idealer Ort um sich einfach mal ein paar Minuten hinzusetzen und das Leben in Kathmandu zu beobachten.
Prächtige Pagoden und Tempel auf dem Durbar Platz
Eine Figur des Gottes Bhairav – die zerstörerische Inkarnation des Hindu-Gottes Shiva
Tolle Details an den einzelnen Pagoden
Kathmandu ist – neben Patan (oder heute auch Lalitpur) und Bhaktapur – eine der ehm. 3 Königsstädte, die jeweils einen Durbar Platz haben. Lange Zeit herrschte ein kultureller Wettbewerb zwischen diesen 3 Städten, welche zu einer beeindruckenden Anzahl an wunderschöner Bauten führte. Viele dieser Bauten sind nicht älter als ein paar 100 Jahre, da die Bauweise aus Lehm und Holz nicht darauf abzielte, Bauwerke für die Ewigkeit zu erschaffen. Manche der Bauwerke wurden im Laufe der Jahre auch immer wieder durch Erdbeben und Brände beschädigt, wie bei den schlimmen Erdbeben von 2015. Leider haben diese einen großen Schaden hinterlassen, welche z.T. heute noch zu sehen sind. Der Eintritt kostet 1000 NPR (ca 7,44 Euro). Das Geld, das dadurch eingenommen werden kann, wird eingesetzt um diese tollen Bauten zu erhalten und zu restaurieren.
Zwei von den vielen Tempeln und Pagoden auf dem Durbar Platz
Tierische Besucher dürfen natürlich auch hier nicht fehlen!
Rechts: der prächtige Eingang zum Degu Taleju Tempel
Einer der prächtigsten Tempel des Durbar Platzes soll der Taleju Tempel sein. Er befindet sich am nordöstlichen Ende und dominiert den Platz von seinem 12-stufigen Sockel aus. Er ist von einer Mauer umgeben, die von 16 Miniaturtempeln umgeben und 4 prächtig geschnitzten Toren geschmückt ist. Er ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Selbst Hindus dürfen ihn nur an besonderen Feiertagen, wie dem Dasain Festival, betreten. Der Tempel soll 1564 von dem damaligen Herrscher Mahendra Malla errichtet und der südindischen Göttin Taleju Bhawani gewidmet worden sein. Diese Göttin wurde später zu der königliche Göttin der Malla-Könige.
Der Turm des prächtigen Taleju Tempels ist 35m hoch
Ebenfalls im nördlichen Bereich des Platzes – neben dem Taleju Tempel – befindet sich der Makhan Mahadev Tempel. Er ist ein hinduistischer Tempel, der Shiva gewidmet ist und wurde Ende des 16. Jhd errichtet. Auf seinem Eingangstor befindet sich eine Figur Shivas mit einem Stier und einem Dreizack in der Hand.
Der Makhan Mahadev Tempel
Shiva mit Stief und Dreizack
Je nachdem von welcher Richtung aus man kommt, erreicht man den Durban Platz vom Makhan Mahadev Tempel aus
Der ist fast ein bisschen gruselig :-)
Erwähnenswert ist auch der Tempelpalast Kumari Ghar, was so viel bedeutet wie Kumaris Haus. Eine Kumari ist eine Inkarnation der Göttin Durga. Anhand von 32 körperlichen Merkmalen und dem Geburtshoroskop wird ein Mädchen zwischen 2-4 Jahren aus einer angesehen Familie ausgewählt als lebende Göttin verehrt zu werden. Die Kindgöttin zieht dann in diesen Tempel und darf nur noch eingeschränkten Kontakt zu ihrer Familie haben und unterliegt teilweise einem Redeverbot. Ebenso darf sie weitestgehend nicht das Haus verlassen – nur zu bestimmten Feiertagen, bei denen sie in einer goldenen Sänfte getragen wird. Bei öffentlichen Auftritten wird sie in ein rotes Gewand gekleidet und sitzt stumm und bewegungslos auf ihrem Thron, während sie Pilger empfängt um sie zu segnen.
Spätestens nach ihrer ersten Menstruation verliert die Kumari diesen Status. Diese Tradition reicht bis in das 14. Jhd zurück. Früher erhielten die Kumaris keinerlei Schulbildung, da eine Göttin als allwissend gilt. Das hat sich zum Glück inzwischen aber geändert und sie werden von Privatlehrern unterrichtet. Da den Kindgöttern aber nicht widersprochen werden darf, kann sich so ein Unterricht auch mal schwierig gestalten.
Wenn man Glück hat, kann man die Kumari an einem der geöffneten Fenster im Tempel sehen. Sie darf allerdings nicht fotografiert werden.
Hübsche Gebäude mit grandiosen Holzarbeiten
Ein Beispiel für die Zerstörung des Erdbebens von 2015 ist der Maju Dega Tempel. Von diesem Tempel aus dem 17. Jhd ist heute nur noch die 9-stufige Plattform übrig geblieben. Ursprünglich war er mal ein Tempel mit 3 Dächern und erotischen Schnitzereien auf den Dachstreben gewesen.
Selbst 5 Jahre nach dem Erdbeben werden immer noch Gebäude wieder aufgebaut
Im Süden des Geländes befindet sich der Hanuman Dhoka – ein Gebäudekomplex mit dem Königspalast. Die Gebäude sind auf über 5 Hektar verteilt. Der älteste Teil stammt noch aus dem 16. Jhd – seitdem wurden die Gebäude aber mehrfach erweitert. Der Hanuman Dhoka Palast wurde nach dem Steinbild der Hindu Affengottheit Hanuman ernannt, die sich am Haupteingang befindet. Bis zu Beginn des 20. Jhd war der Palast noch die Residenz der nepalesischen Königsfamilie – inzwischen ist er unbewohnt. Auf dem Gelände befinden sich verschiedene Innenhöfe und einige Museen, z.B. das Hanuman Dhoka Palace Museum. Es wird von der Regierung betrieben und hier kann man historische Gegenstände aus der Geschichte Kathmandus sehen. Leider wurden die Gebäude bei dem Erdbeben 2015 schwer beschädigt und sind auch heute noch von Gerüsten umgeben.
Den neuen Teil des Königspalast erkennt man daran, dass er in weiß errichtet wurde
Das Hanuman Dhoka Palace Museum
Der Platz vor dem Königspalast – hier kann man auf dem Markt noch das ein oder andere Erinnerungsstück ergattern
Ein paar hübsche Tempel unterwegs
Auf meinem Weg durch die Stadt bin ich noch bei ein paar Tempeln vorbei gekommen, z.B. dem Seto Machhendranath Tempel. Er ist der Gottheit Avalokiteshvara gewidmet, die wieder sowohl von den Hindus, als auch den Buddhisten verehrt wird. Für die Hindus ist Avalokiteshvara eine Inkarnation von Shiva, während er für die Buddhisten als Verkörperung des Mitgefühls aller Buddhas steht. Vermutlich wurde die Anlage im 10. Jhd erbaut. Während des Erdbebens 2015 wurde der gewölbte Eingang zerstört – welcher sich aktuell immer noch im Wiederaufbau befindet.
Der Eingang befindet sich noch im Wiederaufbau, aber der Tempel ist zum Glück erhalten geblieben
Einmal im Jahr – zum Festival Jana Baha Dyah Jatra – wird das Bild der Gottheit in einen kleinen Streitwagen gelegt und 3 Tage lang von Ort zu Ort gezogen. Die Menschen kommen herbei um der Gottheit ihren Respekt zu zollen. Ebenso wird die Gottheit jedes Jahr während eines Rituals gebadet und neu angestrichen – dies soll die Veränderung symbolisieren, die im Laufe des Lebens geschehen.
Der Platz vor dem Tempel ist mit vielen kleinen Schreinen, Statuen und Stupas versehen
Im Inneren kann man wieder einmal im Uhrzeigersinn entlang laufen und Gebetsnmühlen in Bewegung bringen
Von dem Seto Tempel aus ging es weiter zu den beiden Tempeln Kaathe Swyambhu Shree Gha Chaitya und Shree Ghah Gumba, die direkt nebeneinander stehen. Ich konnte bei den Beiden nicht viel über den Hintergrund erfahren, aber hübsch sind sie auf jeden Fall! Im buddhistischen Tempel Shree Ghah Gumba gibt es eine riesige Gebetsmühle, die sich in einem separaten kleinen Raum befindet. Der Kaathe Swyambhu Shree Gha Chaitya Tempel ist eine große Stupa mit aufgemalten Augen. Optisch erinnert sie an die berühmte Bodnath Stupa – nur in etwas kleiner.
Der Shree Ghah Gumba Tempel
Die Kaathe Swyambhu Shree Gha Chaitya Stupa
Die gewaltige Gebetsmühle – hier macht dein Karma Konto „katsching – katsching“
Hübsche Details auf dem Gelände der beiden Tempel
Die brennenden Ghats der Tempelstätte Pashupatinath
An einem Tag habe ich mir ein paar Ziele vorgenommen, die etwas außerhalb des Zentrums liegen. Da ich keine Lust auf nervige Taxi-Verhandlungen hatte und eh lieber zu Fuß unterwegs bin, bin ich gelaufen. Mein erstes Ziel war die Tempelstätte Pashupatinath, die etwa 4km von meinem Hotel entfernt lag. Ich fand es interessant die Stadt auch außerhalb des Touristen Zentrums zu erkunden. Viele Einheimische haben mich etwas seltsam angesehen und auch angesprochen – ich hatte das Gefühl, dass wenige Touristen hier unterwegs sind. Die Strecke fühlte sich für mich wie ein kleiner Hindernisparcours an, denn die Wege waren blockiert, es ging hoch und runter, man musste ausweichen, die Straßenübergänge waren nicht immer optimal. Auch wenn 4km für mich eigentlich keine Strecke sind, war ich schon etwas müde, als ich mein Ziel erreichte.
Feuer an derTempelstätte Pashupatinath
Ich kaufe mir zunächst ein Ticket für stolze 1000 NRP (ca 7,44 Euro) und schaue mir dann das Gelände an. Direkt versuchen sich ein paar Guides auf mich zu stürzen, aber ich setze meine Ausweich-Attacke ein und ziehe weiter. Der Tempel Pashupatinath ist dem Gott Shiva gewidmet und gehört zu den wichtigsten Tempelstätten des Hinduismus und Shiva in Nepal. Tausende Hindus reisen jährlich hierher um Shiva zu ehren und an dem Führjahrsfest Shivaratri teilzunehmen. Vermutlich gab es bereits schon vorher eine heilige Stätte an dieser Stelle, der erste bekannte Pashupati-Tempel stammt allerdings aus dem 5. Jhd. Er wurde 1343 zerstört und später wieder aufgebaut. Der Tempel selbst ist nur für Hindus zugänglich, das ist ein wenig Schade, aber das restliche Gelände kann von jedem besichtigt werden.
Links befindet sich der Tempel und die Verbrennungsstätten, rechts der Pandra Shivalaya Komplex
Ich überquere eine kleine Brücke, die mich zu den Ghats der Tempelanlage führt. Hier verbrennen die Einheimischen ihre verstorbenen Angehörigen – ähnlich wie in Varanasi. Wie auch schon in der heiligen Stadt in Indien hat es für einen Gläubigen eine besondere Bedeutung hier verbrannt zu werden. Die Asche der Toten wird später in den Fluss Bagmati gestreut, der in den Ganges mündet. Zusehen ist hier auch erlaubt, nur mit Fotos sollte man sich wie immer an solch einem Ort etwas zurück halten. Auf der einen Seite der Anlage (links) befindet sich der Tempel und die Verbrennungsstätten (Arya Ghats – die der höheren Kasten und Surya Ghats, die der niederen Kasten). Auf der anderen Uferseite (rechts) befindet sich das Pandra Shivalaya Komplex mit etwa 15 Schreine, zu Ehren von verstorbener Persönlichkeiten.
Rechts der Tempel Pashupatinath
Hier findet gerade eine Verbrennung statt
Ich nehme auf der rechten Uferseite platz und schaue mir das Geschehen eine Zeit lang an. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Verbrennungsstätten und den Tempel. Meistens werden die Verstorbenen in gelbe Tücher gehüllt und an den Ghat getragen. Hier wird ein Scheiterhaufen errichtet. Bevor der Körper verbrannt wird, werden die Füße noch im heiligen Wasser des Flusses gewaschen. Dann wird der Scheiterhaufen fünfmal umrundet – 5 ist im Hinduismus eine heilige Zahl, denn sie steht für die fünf Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Wind und Akasha) – bevor er schließlich angezündet wird. Während der Verstorbene verbrennt, bleibt die Familie in der Nähe. Ein Mann in weißem Gewand mit einem Stock achtet darauf, dass der Scheiterhaufen richtig abbrennt. Das Ritual dauert etwa 4 Stunden. Danach wird die Asche und unvollständig verbrannte Holzreste in den Fluss verstreut.
Ein Schrein des Pandra Shivalaya-Komplexes
Rund um die Tempelanlage, aber besonders im Pandra Shivalaya Komplex, befinden sich zahlreiche kleine Tempel zu Ehren der Götter. Es lohnt sich, hier noch ein wenig spazieren zu gehen und sich die Anlage noch etwas genauer anzusehen.
Die wunderschöne Stupa Bodnath
Von der Tempelstätte Pashupatinath ging es für mich weiter zu der Stupa Bodnath, eine der wichtigsten Pilgerstätten für Buddhisten aus ganz Nepal und auch Tibet. Außerdem gehört sie zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auf dem Gelände befindet sich eine gewaltige Stupa mit einer 15m hohen Kuppel. Mit ihren 36m gehört diese Stupa zu den größten der Welt. Besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden kommen hier die Buddhisten zusammen um zu beten. Dabei umrunden sie die Stupa im Uhrzeigersinn. Dieses Ritual wird Pradakshina oder auch Kora genannt und beschreibt die Umschreitung eines Heiligtums.
Die Stupa Bodnath in ihrer ganzen Pracht
Man kann die Stupa im Uhrzeigersinn umrunden
Natürlich drehe ich auch meine Runde um die Stupa. Ich mache einen kurzen Stop am Guru Lhakhang-Kloster. Dank seiner hervorragenden Aussicht auf die Stupa, ist es vermutlich eines der meistbesuchtesten Klöster in der Gegend. Im Inneren kann man mehrere Treppen hinaufsteigen, bis man sich auf dem Dach befindet. Auch so ist das Kloster einen Blick wert. Im EG befindet sich eine gewaltige Gebetsmühle, im mittleren Geschoss kann man kunstvolle Wandgemälde bewundern und auf dem Dach eben die Aussicht.
Das Guru Lhakhang-Kloster …
… und seine tolle Aussicht auf die Stupa
Dann begebe ich mich auf die etwas erhöhte Plattform der Stupa, wo man diese ebenfalls umrunden kann. Die Stupa ist mit zahlreichen Gebetsflaggen und Blumenkränzen geschmückt. Außerdem lassen sich hier auch noch einige schicke Details entdecken. Nachdem ich die Stupa ausreichend bewundert habe, gönne ich mir eine Pause in einer der Restaurants mit Dachterrasse. Von hier aus hat man natürlich auch eine tolle Sicht auf die Stupa und die Umgebung. Der Eintritt zur Stupa kostet btw. 400 NPR (ca 3 Euro).
An mehreren Stellen kann man die erhöhte Plattform der Stupa über eine Treppe erreichen (links, nicht mehr auf dem Foto)
Einmal im Jahr wird die Halbkugel weiß (nach) gestrichen
Bunte Dächer in Kathmandu
Die Aussicht aus einen der vielen Restaurants mit Dachterrasse
Der Platz rund um die Stupa
Danach bin ich 6km wieder zurück zu meinem Hotel gelaufen. Meine Reise ist damit fast beendet.