Entlang der Route des Vins gibt es zahlreiche sehenswerte Ziele im Elsaß. Wir sind los gezogen um uns ein paar von diesen anzusehen. Der Weg führt uns durch zahlreiche Dörfer mit mittelalterlichem Flair. Unser Morgen begann allerdings noch in Straßburg. Wir haben das Hotel zeitig verlassen, uns in unser Auto gesetzt und den eigentlich Road-Trip gestartet, denn das Programm für diesen Tag war ordentlich gefüllt.
Obernai – Ortschaft mit mittelalterlichem Charme
Unser erstes Ziel an diesem Tag war die etwa 30km entfernte Ortschaft Obernai (dt. Oberehnheim). Sie gehört zu den Städtchen im Elsaß, die sich den ursprünglichen mittelalterlichen Charakter bewahrt hat. Obernai liegt auch an der Schokoladenstraße. Neben den hübschen Straßen, Gassen und Fachwerkhäusern gibt es auch hübsche Pâtisserien, die einige Köstlichkeiten verkaufen. Entstanden ist Obernai ursprünglich aus einer fränkischen Siedlung aus dem 7. Jhd., das an einer Römerstraßen-Kreuzung gelegen war. Inzwischen ist daraus eine Ortschaft mit rund 11.000 Einwohnern geworden, die sich aber den Charme eines Dorfes erhalten hat.
Ein guter Startpunkt ist hier das Mémorial National des Incorporés de Force – ein Totendenkmal des Zweiten Weltkrieg, welches oberhalb der Stadt thront. Das Denkmal ist selbst nicht so spektakulär, aber die Panorama-Aussicht auf Obernai und die Umgebung ist wirklich sehr hübsch. Das Denkmal wurde 1956 in Erinnerung an die 272 Toten errichtet.
Das Denkmal oberhalb Obernai
Die Aussicht auf Obernai und die Umgebung
Häusersalat
Wir parken unweit der Ruine d’Église, also nutzen wir die Gelegenheit uns die alte Ruine anzusehen. Von der ehm. Pfarrkirche Saint-Jean-Baptiste d’Oberlinden aus dem 11. Jhd ist heute nur noch Teile des Kirchenschiffs und des Glockenturms übrig. Sie gehörte zu dem Dorf Oberlinder, welches inzwischen ein Teil von Obernai geworden ist. Sie befand sich im Besitz einer Adelsfamilie und wurde bis 1741 genutzt. Während der Französischen Revolution wurde sie zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Eine Kirchenruine am frühen Morgen
Von dort aus ging es weiter in das Zentrum der Stadt. An der Place de l’Étoile machen wir einen kurzen Fotostop. Um den Platz reihen sich ein paar hübsche Gebäude und das Carrousel Adam.
Fachwerkhäuser und ein kitschiges Oldschool Karussell
Interessanter wird es dann am Marktplatz, wo sich auch das Rathaus und der Kapellturm/Beffroi befindet. Das Rathaus befindet sich in der ehm. Schlachterei von 1554. Das Gebäude, das im Renaissance-Stil errichtet wurde, hat einige hübsche und interessante Details an der Außenfassade zu entdecken. Die aufgemalten Verzierung wurde 1992-1993 wiederhergestellt. Auf dem Marktplatz steht ein Brunnen mit der Schutzpatronin des Elsass die heilige Odilia. Er soll an das Ende der Arbeiten für die Versorgung der Stadt mit fließendem Wasser erinnern. Dahinter befindet sich der Kapellturm. Der 60m hohe Turm gehörte ursprünglich zu einer Kirche, die 1873 abgebrochen wurde. Der Turm blieb als einziges übrig und diente der Stadt als Belfried und als Stadt-, Wacht- und (ehm.) Glockenturm. Heute ist der Kapellturm das Wahrzeichen der Stadt.
Das Rathaus und der Kapellturm
Der Brunnen mit der Schutzpatronin, die heilige Odilia und ein bisschen Flomarkt
Die Spitze des Kapellturms in seiner ganzen Pracht
Hübsche Fachwerkhäuser flankieren den Marktplatz
Um die Ecke befindet sich der Sechs-Eimer-Brunnen, der 1579 von ein paar Straßburger Handwerkern erbaut wurde. Ursprünglich war der Brunnen im Renaissance-Stil bemalt. Die 3 Säulen tragen einen Baldachin, indem Zitate aus dem neuen Testament gemeißelt sind. Heute sind die Brunnen-Eimer mit zahlreichen Blumen geschmückt.
Der Sechs-Eimer-Brunnen mit seinen vielen Details
Blumen in Brunnen und Blick auf die Seitenfassade des Rathauses
Der „Dorf-Kirche“ mussten wir natürlich auch einen obligatorischen besuch abstatten. Die Kirche Saints-Pierre-et-Paul wurde 1867–1872 im Neugotische-Stil errichtet. Sie gehört zu den größten neugotischen Gotteshäuser im ganzen Elsass. Der Innenraum ist reich verziert und bewahrt mittelalterliche Altäre aus der Vorgängerkirche und eine bedeutende Orgel. Daneben befindet sich der Tour d’enceinte. Der Turm gehörte ursprünglich zu der Stadtmauer und wenn ich es richtig verstanden habe, diente er als Bastion.
Die Kirche Saints-Pierre-et-Paul und der Tour d’enceinte Im Vordergrund
Im Inneren der Kirche
Die Kirche hat einen sehr hübschen Kronleuchter und eine sehr hübsche Deckenbemalung
Hübsche Häuser entlang der Straße
Wir kommen auf der anderen Seite der Altstadt raus und können hier einen schönen Blick auf die Alte Stadtbefestigung werfen. Ursprünglich besaß sie mal 20 Türme und 4 Tore. Die äußere Ringmauer hatte 12 Türme und ebenfalls 4 Tore.
Ein Turm der Alte Stadtbefestigung – eingearbeitet in die Häuser
Das Kloster Hohenburg auf dem Odilienberg
Wir verlassen Obernai und ziehen weiter in Richtung Odilienberg. Dieser Berg gehört zu den Vogesen und hat eine Höhe von 764m. Zwischen dem 7. und 8. Jhd wurde entlang der Abhänge des Berges die Heidenmauer errichtet. Möglicherweise. Vielleicht wurden dort aber nur Reparaturen durchgeführt, anhand dieser die Bauzeit ermittelt wurde. Die 10km lange Schutzmauer bietet heute noch Stoff für zahlreiche Geschichten und Legenden.
Das Kloster auf dem natürlichen Hochplateau
Von hier aus hat man auch eine schöne Aussicht auf die Umgebung
Ein weiterer Besucher des Klosters
Auf einem markanten Felssporn wurde das Kloster Hohenburg errichtet. Es wurde im 7. Jhd von Odilia, einer Tochter des fränkischen Herzogs Eticho in der Hohenburg errichtet. Bis ins Mittelalter wurde er als Frauenkloster genutzt. Eine Sage erzählt, dass Odilia blind zur Welt kam. Deswegen wurde sie von ihrem Vater verstoßen und in einem Kloster in Burgund versteckt. Als sie getauft werden sollte, erlangte sie ihr Augenlicht und sie wurde nach Hause zurück gebracht. Als sie jedoch mit einem Fürsten verheiratet werden sollte, flüchtete sie. Während ihrer Flucht öffneten sich vor ihr ein Felsen. Ihr Vater war von diesem Wunder so beeindruckt, dass er sie das Kloster gründen und sie dort leben ließ.
Diese Sonnenuhr wurde im 18. Jhd entworfen und sie zeigt neben der örtliche Sonnenzeit, auch die italienische, babylonische, antike sowie die Zeiten verschiedener Regionen der Erde
Im hinteren Außenbereich befindet sich die Engels- und die Tränenkapelle. Die Kuppeln der kleinen Kapellen sind im Inneren mit Gold geschmückt.
Gold-Mosaike im Inneren der Tränenkapelle
Die Decke der Tränenkapelle
Die Engelskapelle mit Aussicht
Hübsche Fenster in der Engelskapelle
Im Klosterinnenhof
Das Grab der Heiligen Odilia kann man hier auch besuchen
Die Gebäude wurden 1546 durch einen Brand zerstört und das Schwesternkloster wurde aufgelöst. Es lebten aber weiterhin Mönche an diesem Ort, die sich um alles kümmerten. Diese wurden während der Französischen Revolution vertrieben. Trotzdem blieb die Verbindung und der Glaube an die Heilige Odilia im Elsaß bestehen. Sie wurde 1946 zur Schutzpatronin des Elsaß ernannt. Heute befindet sich im Kloster zwar auch ein Hotel, aber trotzdem wird der Ort immer noch von zahlreichen Pilgern aufgesucht. Unterhalb des Klosters kann man durch den schönen, dichten Wald wandern und sowohl die Heidenmauer, als auch z.B. die Quelle – die Odilia geschaffen haben soll um einen Verdurstenden zu retten – entdecken.
Für uns hieß es dann schon wieder weiterziehen, denn wir hatten noch einiges in unserem Programm für diesen Tag vor. Wer aber mehr Zeit hat, kann hier auch deutlich mehr Zeit verbringen.
Die Route des Vins
Ab hier haben wir uns auf die Elsässische Weinstraße – die Route des Vins – entlang der Ostvogesen begeben. Diese 170km lange Route führt entlang an mittelalterlichen Dörfchen, beeindruckenden Burgruinen und tollen Weinwanderpfaden. Sie wurde 1953 eingerichtet und führt der Länge nach durch das Weinanbaugebiet des Elsasses. Eingeweiht wurde sie durch den Touristenverbands mit zwei Autokonvois, die jeweils vom Bordende des Elsässer Weinbaugebiets bei Marlenheim und dem Südende in Thann starteten und aufeinander zu fuhren.
Entlang auf der Route des Vins
Itterswiller – Mittagspause mit schöner Aussicht
Es ging weiter nach Itterswiller, wo wir eine kurze Pause eingelegt haben. In der Ortschaft selbst gibt es nichts spektakuläres zu sehen, aber die Hanglange an der sie sich befindet ist sehr schön. Von hier aus hat man eine schöne Sicht auf die Umgebung und die Hauptstraße ist mit vielen Blumen geschmückt. Ursprünglich führte hier einmal eine römischen Heeresstraße entlang und schon damals wurde hier auch schon Wein angebaut. Wir schlendern die Route des Vins entlang, bevor wir uns in der Winstub Arnold für ein schnelles Mittagessen niederlassen. In einer Winstube kann man gut und häufig auch günstig Essen gehen – wir wurden nicht enttäuscht und haben uns unsere ersten Flammkuchen, oder auch Tarte Flambée, schmecken lassen.
Wie idyllisch kann eine Ortschaft sein? Ein Haus direkt an den Weinbergen mit toller Aussicht
Eine schöne Aussicht von dem Hügel Emmebuckel (Franz. Mont Biene)
Eine schön geschmückte Straße
Wohin soll es gehen? Welcher Wein soll probiert werden?
Hier ist alles so voller Blumen – sogar auf den Baugerüste stehen Blumen :-)
Die Winstub Arnold liegt gegenüber von der schönen Aussicht
Für uns gab es Flammkuchen, lecker!
Die einmalige Hohkonigsburg
Unser nächster Stop war die Hohkonigsburg. Sie wurde im 12. Jhd auf fast 800m höhe errichtet. Natürlich hat man von hier auch eine grandiose Sicht auf die elsässische Tiefebene und bei klarer Sicht kann man sogar bis in die Alpen sehen. 1147 wurde sie das erste mal mit dem Namen Burg Staufen urkundlich erwähnt. Ab 1192 wurde dann der Name Kinzburg (Königsburg) verwendet. Sie wechselte mehrfach den Besitzer bis sie 1462 wegen Raubritterei zerstört wurde. Dann gab es wieder neue, wechselnde Besitzer bis sie während des Dreißigjährigen Krieges 52 Tage von den Schweden belagert, anschließend erobert und in Brand gesetzt wurde. Es kamen und gingen wieder neue Besitzer, bis die Burg schließlich 1899 an den Kaiser Wilhelm II. ging, der sie restaurieren ließ. Seit 1919 ist die Burg Eigentum des französischen Staates.
Die Burg in ihrer ganzen Pracht aus dem nahegelegenen Dorf Saint-Hippolyte
Sie ist auch eine der am höchstgelegenen Burgen im Elsass
Das kleine Bollwerk der Hohkonigsburg
Die Hohkonigsburg zieht jährlich etwa 500.000 Besucher an und gilt als eine der bedeutendsten Burgen des Elsaß. Sie gilt sogar als einer der am häufigsten frequentierten Touristenorte ganz Frankreichs. Die Burg kann täglich besucht und besichtigt werden. Der Eintritt kostet 9 € und Parkplätze sind vor Ort reichlich vorhanden. Ansonsten fährt auch ein Shuttle-Bus vom Bahnhof in Sélestat bis zur Burg. Man kann sie auf eigene Faust erkunden oder sich einer geführten Besichtigung anschließen. Hier gibt es einiges zu entdecken – man sollte mind. 2 Stunden einplanen.
Über dem Eingangsportal prangt das Wappen der letzten Herren der Burg
Die Burg ist ein wenig verwinkelt und die Entdeckungstour ist sehr spannend
Während des Wiederaufbaus ging man mit der Burg – für damalige Verhältnisse – sehr rücksichtsvoll um. Über eine kleine Zugbrücke erreicht man das eigentliche Schloss. Die Räumlichkeiten, die man besichtigen kann, sind noch mit Möbeln aus dem 15.-17. Jhd ausgestattet und geben einem einen Einblick in die damalige Zeit.
Ein prunkvoll geschmückter Kaisersaal mit großartiger Wand- und Deckenbemalung
Über zu wenig Kronleuchter kann man sich hier nicht beklagen
In einem anderen Raum kann man alte Rüstungen und Schwerter bewundern
Putzige Details gibt es auch zu entdecken
Mit einer grandiosen Landschaft kann die Burg auch dienen
Die südliche Fassade mit Bergfried
Auch hier gibt es Fachwerk
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher bei der Oedenburg/Château de l’Œdenbourg, die auch Klein-Königsburg genannt wird. Die Burg ist eine Ruine, von der nur noch Mauerreste übrig sind. Sie wurde im 12. Jhd als Turmburg errichtet. 1417 schien sie bereits wieder verlassen gewesen zu sein.
Rund um die Oedenburg gibt es auch ein paar hübsche Felsen
Überreste der Oedenburg
Mauerreste mit gotischen Fensteröffnungen
Die Stadt des Pinot Noir Saint-Hippolyte
Zu Füßen der Burg Hohkonigsburg liegt die kleine Ortschaft Saint Hippolyte. Entstanden ist sie aus der römischen Siedlung Andaldovillare. Benannt wurde die Ortschaft nach dem heiligen Hippolyt von Rom, welcher auch im Wappen abgebildet wurde. 1316 wurde die Stadt befestigt. Sie befand sich im Besitz der Herzöge von Lothringen – eine Enklave auf elsässischem Boden. Bekannt ist Saint Hippolyte besonders für seinen Rotwein, dem Pinot Noir, den die Herzöge von Lothringen damals hier einführten.
Die Ortschaft Saint-Hippolyte von der Burg Hohkonigsburg aus
In Saint-Hippolyte stehen die Winzerhäuser sehr dicht beieinander
Nachdem der erste Kirchenbau an dieser Stelle niederbrannte, wurde im 14. Jhd die Église Saint-Hippolyte errichtet. In 1821 wurde sie erweitert, sodass die angrenzenden Häuser abgerissen werden mussten. Im Inneren kann man wohl die Geschichte des Heiligen Hippolyt nachverfolgen und einen Reliquienschrein bewundern. Gegenüber der Kirche befindet sich das Rathaus. An einer Wand kann man eine eingemauerte Steinplatte mit den Wappen des Herzogs Karl III. von Lothringen und des Stadtvogtes Ulrich von Wittringen sehen. Auf dem Platz befindet sich ein Brunnen, der dort seit mind. 1555 steht. Er besteht aus Sand- und Mauerstein und steht unter Denkmalschutz.
Die Kirche erhielt erst in 1822 einen Glockenturm
Der Brunnen mit Blick auf den Doppelplatz Kirch- und Marktplatz
Das Wappen des Herzogs Karl III. von Lothringen und des Stadtvogtes Ulrich von Wittringen
Natürlich kommen wir auch am ehm. Schloss der Herzöge von Lothringen vorbei. Es wurde das erstemal 1515 erwähnt und errichtet, damit die Herzögen von Lothringen ihre strategische Position in der Elsässer Ebene sichern konnten. Die damals noch-Burg wurde 1633 während des Dreißigjährigen Kriegs stark beschädigt und 1718 wieder erneuert. 2008 wurde sie zu einem Hotel und Seminarzentrum umgebaut.
Im Inneren der Stadtmauern gibt es ein paar schöne Renaissance-Gebäude und Barockhäuser
Wir erreichen die befestigt Stadtmauer aus dem Jahr 1316. Auch heute noch umringt sie fast den gesamten Stadtkern – In 1862 sind aber die zwei befestigten Tore und vier Wehrtürme verloren gegangen. Nur noch der Storchturm ist übrig geblieben. Ein markierter Weg führt einmal an der Befestigungsmauer außerhalb der Stadt entlang. Hier können wir auch einen Blick auf den ehm. Graben der Stadtbefestigung werfen. In dem Kanal „Wesch“ wuschen früher die Einwohner ihre Pferde.
Die ehm. Stadtmauer wurde mit Häusern überbaut – mit Blick auf den Storchturm
Eine Brücke führt über den Kanal „Wesch“
Schön grün präsentiert sich der Kanal „Wesch“
Ein putziges Häuschen entlang der Weinberge
Das wunderschöne Ribeauvillé
Unser letztes Ziel an diesem Tag war das bezaubernde Ribeauvillé. Die Ortschaft gehört auch (wie gefühlt jedes zweite Dorf im Elsaß) zu den schönsten Dörfer Frankreichs. Bekannt ist sie für ihre 3 Burgen, die oberhalb des Dorfes thronen und das historische Erbe, dass sie sich bewahrt hat. Sie ist umgeben von Weinfeldern und bezaubert durch ihre putzigen Gässchen und zahlreiche Gebäude aus dem 16.und 17. Jhd. Das erste mal erwähnt wurde Ribeauvillé im Jahre 759 (damals noch Ratbaldouilare). Wir schlendern die Hauptstraße – die Grand’Rue – entlang.
Hier gibt es auch ein Storchennest – der Storch ist das Symbol für das Elsaß und ein heiliger Vogel, der Glück bringt
Ribeauvillé hat einige historische Gebäude, wie z.B. die Wistub zum Pfifferhus (Maison des Ménétriers). Dies war das Haus der Dorfmusikanten. Die Bruderschaft der Pfiffer (die fahrenden Musikanten) wurden das erste mal um 1390 erwähnt und standen unter dem Schutz der Herren von Ribeaupierre. Die hübsche Fassade stammt aus dem Jahre 1683. Über dem Eingang kann am die Inschriften „Ave Maria Gratia Plena“ lesen. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Restaurant.
Die Stadt schien sich auf ein Fest vorzubereiten, denn auf dem Marktplatz wurden Sitzgelegenheiten vorbereitet und Bereiche waren gesperrt. Wir haben trotzdem einen Blick auf das Rathaus und die Klosterkirche geworfen. Das Rathaus aus dem 18. Jhd ist im Besitz einer ansehnliche Silberhumpensammlung, die der Stadt von dem Grafen von Ribeaupierre vermacht wurde. Die Klosterkirche gehörte früher zu einem Augustinerkloster aus dem 13. Jhd. Heute gehört sie aber zu dem Frauenkloster der Heiligen Vorsehung.
Die Klosterkirche ist so groß und die Gassen so klein, ich kriege sie kaum aufs Bild
Hübsche Häuser entlang der Grand’Rue
Wir passieren den Tour des Bouchers, den Metzgerturm. Der Turm wurde 1290 erbaut und um 1536 nochmal erhöht. Damals trennte er die Altstadt von der Mittelstadt. Benannt wurde er nach dem damaligen Schlachthaus, der sich neben dem Turm befand. Obwohl er mehrfach vom Abriss bedroht war, hat er bis heute überstanden. Jetzt ist der 29m hohe Turm das Wahrzeichen der Stadt.
Hier scheinen sich schon die Häuschen zu stapeln
Eine weitere Kirche wartet auf unseren Besuch, die katholische Pfarrkirche St. Grégoire. Die Baugeschichte zieht sich fast über 2 Jhd. Der Bau begann um 1282 und wurde 1475 vollendet. Neben der Kirche befindet sich der Friedhof der Priester mit einem Mammutbaum aus dem Jahre 1856 und alten Grabsteinen. Der älteste ist von Anfang des 15. Jhd., der jüngste von 1936.
Die Pfarrkirche St. Grégoire
Ein Blick durch das Kirchenschiff
Nebenan befindet sich der Friedhof der Priester
Es scheint langsam Herbst zu werden
Wir kommen zum Place de la Sinne. Mittem auf dem Platz steht der Friedrichsbrunnen, der nach dem Steinmetzen André Friedrich benannt wurde, der ihn 1862 errichtet hat. Der Brunnen steht für die Landwirtschaft und Industrie der Stadt Ribeauvillé. Der Platz wurde benannt nach dem alten Eichmass (Zinne), welches hier zum Eichen der Fässerverwendet wurde. Gesäumt ist der Platz von hübschen, alten Gebäude wie das Gasthaus zur Sonne, das Gasthaus zum Hammel und das Haus des Landvogts.
Am Place de la Sinne kann man es sich schon gut gehen lassen.
Auch in Ribeauvillé findet man überall Blumen
Unser Stadtrundgang endet am Place de la Republique mit seinem Brunnen von 1576, der inzwischen unter Denkmalschutz steht. Man kann von hier schon einen guten Blick auf die Burgen oberhalb von Ribeauvillé werfen. Hier endete zwar unser Rundgang – unser Abend war aber noch nicht zu ende.
Der Place de la Republique mit den Burgen im Hintergrund
Ribeauvillé ist schon wirklich wunderschön!
Eine kleine Wanderung mit Picknick oberhalb von Ribeauvillé
Nachdem ich erfahren hatte, das oberhalb der Stadt drei Burgen thronten, hatte ich unsere Abendplanung bereits im Kopf: mit leckerem Essen und gutem Wein hinauf wandern und ein gemütliches Picknick veranstalten. Die höchste der drei ist die Burg Haut-Ribeaupierre /Hohrappoltstein (Nicht auf den Fotos zu sehen). Im 13. Jhd wurde die vorherige Burg mit der heutigen überbaut und an die Familie von Rappoltstein verlehnt. Bis zum Aussterben der Rappoltsteiner in 1673 blieb sie im Besitz der Familie, obwohl sie damals schon nicht mehr bewohnt und eine Halbruine war. Ansonsten haben wir hier noch die Burg Girsberg – welche im 13. Jhd als Wohnstätte für einen neuen Zweig der Familie von Rappoltstein errichtet wurde. Als letztes hätten wir noch das Château de Saint-Ulrich, – die älteste und größte der drei Burgen. Sie war der Hauptwohnsitz der Familie Rappoltstein und wurde im 16. Jhd aufgegeben.
Links: Château de Saint-Ulrich, rechts: Burg Girsberg
Schöne Aussichten auf das Château Amritabha
Nach der Place de la Republique verlassen wir die Hauptstraße und biegen Richtung Weinfelder ab. Der Aufstieg ist recht anstrengend, denn es geht bergauf. Nach nicht einmal der Hälfte entdecken wir unterwegs einen Pavillon und wissen: dieser Ort ist perfekt für unser Picknick. Natürlich haben wir Baguette und Käse dabei, aber auch Träubchen und Wein. Elsaß ist das Land des Weißweins und die typischen heimischen Sorten sind der Gewürztraminer, Muscat (Muskateller), Pinot blanc (Weißer Burgunder), Pinot Gris (Grauburgunder), Pinot Noir (Blauburgunder), Riesling und Sylvaner.
Über den „Chemin dit Passage Jeannelle“ verlassen wir die Stadt
Es geht Bergauf…
Dieser Pavillon ist perfekt für eine Pause
Ein einfaches, aber sehr leckeres Picknick
Wen wunderts? Natürlich haben wir es dann nicht mehr bis zu den Burgen geschafft
Dafür konnten wir noch einen sehr schönen Sonnenuntergang bewundern
Was für ein schöner Abend! Der obligatorische und melancholische Blick über das Strengbachtal
Übernachtet in Ribeauvillé
Übernachtet haben wir diesesmal Caveau de l’ami Fritz mitten in der historischen Altstadt. Der Parkplatz ist ein paar Meter entfernt (vielleicht 50m), aber man kann trotzdem noch mit Gepäck bequem zum Hotel laufen. Hier gibt es auch ein Restaurant, das bei unserer Ankunft schon gut gefüllt war und was ganz gut sein soll (wir selbst hatten keine Gelegenheit dort zu essen). Unser Zimmer ist nichts besonderes, aber schön und stimmig mit elsässischen Flair eingerichtet. Wir haben uns in dieser Nacht sehr wohl gefühlt und hatten nichts zu beklagen.
Ein wenig versteckt: Unser Hotel für diese Nacht
Einfach und gemütlich: unser Zimmer für diese Nacht