Unser weg führte uns weiter nach Südwesten ins Damaraland. Hier erwarteten uns großartige Landschaften, eine Engraving-Tour und ein Einblick in das Leben der Damara…
Auf zum Damaraland
Zeitig brechen wir vom Etosha Nationalpark auf und machen uns weiter Richtung Südwesten. Wieder verändert sich die Landschaft. Wir verlassen die asphaltierten Straßen und scheinen abgelegenere Orte zu betreten. Über Schotterpisten geht es die hügelige Landschaft auf und ab. Ein wenig wie in einer Achterbahn. Die Berge am Horizont kommen immer näher. Wir merken, dass wir langsam in der Wüste ankommen, denn wir haben (noch) mehr Sand und die Sonne knallt richtig. Etwa 100km trennen uns nun nur noch von der Küste. Unsere Zelte schlagen wir im Aba Huab Camp auf. Der Platz ist schön abgelegen und ruhig. Die Duschen sind etwas speziell (es gab 3 Stück, aber wenn mehr als eine gleichzeitig benutzt wurde, kam nur ein Rinnsal von Wasser raus), aber das hatte irgendwie auch seinen ganz eigenen Charme.
Willkommen im Damaraland
ein einsames, kleines Zelt
Engraving Tour bei Twyfelfontein
Das Damaraland ist ein festgelegtes Gebiet Namibias im Nordwesten. Die Bezeichnung geht noch auf den Odendaal-Plan zu Beginn der Apartheid zurück – hier leben die Damara (über die ich bereits hier ein wenig geschrieben haben). Wir buchen eine Bushman Engravin Tour für 100 NAD. Dafür besuchen wir das Informationszentrum bei Twyfelfontein. Die ersten europäischen Siedler suchten 1947 hier nach einer von den San überlieferten Quelle. Diese wurde nie gefunden, daher wurde dieses Tal „Twyfelfontein“ (steht für „zweifelhafte Quelle“) benannt. Die Farm wurde 1964 wieder aufgegeben. Das besondere an dieser Gegend sind die tausenden Felsgravuren/Felsritzungen, die z.T. noch aus der Mittelsteinzeit und der Jungsteinzeit stammen. Damit gehören sie zu den ältesten Darstellungen mit einem festen Untergrund in Afrika.
ein einheimischer Führer führte uns über den Bergpfad zu den Gravuren
Für die Gravuren wird das Material abgetragen und damit eine Vertiefung in den Sandsteinfelsen eingearbeitet. Eine Pigmentierung war nicht nötig für einen farblichen Unterschied, denn die Farbe der Steine veränderte sich nach der ersten Schicht. Es reichten meistens schon wenige Millimeter. Abgebildet werden überwiegend Jagdszenen oder Tiere, die häufig zusammen mit seinen Fährten abgebildet werden. Das Tal ist seit 1952 ein Nationales Denkmal und konnte früher auf eigene Faust erkundet werden. Seit einige Touristen hier allerdings randaliert haben, darf man die Gravuren nur noch mit einem Guide besuchen.
Man findet hier zahlreiche große rostfarbende Felsen
Die Farm der ersten europäischen Siedler
Die Landschaft ist sehr trocken, sandig und felsig
Zwischendrin findet man aber trotzdem immer noch etwas grün
Ein paar wenige von den über 2500 Bildern, die man in diesem Tal finden kann
Die Gravuren sind über verschiedene Ecken und Felsen verteilt, so ergibt sich ein schöner, kleiner Spaziergang zwischen den Steinen
Man geht davon aus, dass die Gravierungen ohne Metallwerkzeuge hergestellt wurden. Das muss ziemlich mühsam gewesen sein! Wahrscheinlich verwendete man Quarzsplitter
Von den etwas erhöhten Felsen hat man eine schöne Aussicht auf das Tal
Auf dem Pfad geht es dann wieder zurück zum Informationszentrum, wo wir uns von Twyfelfontein verabschiedeten
Zurück im Camp gönnte ich mir einen Spaziergang. Von einem kleinen Hügel, unweit unserer Zelte, hatte ich eine schöne Aussicht auf die ganze Region. Hier wartete ich auf den Sonnenuntergang, der in der Gegend echt schön sein sollte. Da es aber noch ein wenig stürmisch und sandig war, war der Himmel zu grau. Die Berge im Horizont verschwammen in blassen Ebenen – was aber trotzdem ein schönes Fotomotiv abgab.
Ein rauhes, sandiges Tal umgibt unser Camp
Auf der Spitze des Hügels stehen mehrere solcher Türme
Ein Sonnenuntergang im Damaraland
Ein Besuch im Damara Living Museum
Außerdem besuchten wir noch das Damara Living Museum, wo versucht wird die ursprüngliche Lebensweise der Damara am Leben zu erhalten (80NAD). Hier lernten wir ein paar der Damara kennen, welche uns von ihrer Kultur erzählen. Sie leben in einfachen Hütten aus Reisig und Lehm und sind nur mit ledernen Lendenschurzen bekleidet. Sie zeigen uns ein paar Ihrer Heilpflanzen, wie sie Ihr Sauerbier brauen, ihren Schmuck herstellen, welche Spiele sie spielen und wie sie Feuer entzünden. Zum Abschied singen und tanzen sie gemeinsam für uns. Im Eingangsbereich gibt es noch einen kleinen Shop, wo man sich ein paar Handgefertigte Souvenirs mitnehmen kann. Ein schöner Weg um eine langsam aussterbende Kultur zu unterstützen.
Das Museum liegt inmitten mehrerer gewaltiger Felsen. Ein schmaler Pfad führt zwischen zwei Felsen hindurch
Dieses Museum ist das erste Projekt dieser Art. Wenn ihr es besuchen wollt, lasst euch nicht verwirren. Auf dem Weg zum Museum haben wir zahlreiche Schilder gesehen, die zu weiteren (angeblichen?) Musen führen sollten.
links: man erklärt uns die Spielregeln für ein beliebtes Spiel; rechts: man zeigt uns ein paar beliebte Heilkräuter
in einer anderen Hütte wird Schmuck angefertigt
Wer als Mann gute Skills hat – wie Feuer anzünden – kriegt auch eine gute Frau :P
Der kleine Handcraft Shop mit vielen kleinen Schätzen
Zum Abschluss wird in der Gruppe gesungen und getanzt
Essen in Afrika
Ich bin ja etwas schwierig mit Essen. Trotzdem versuche ich auf Reisen immer lokale Speziälitäten zu probieren. In Afrika ist mir das nicht so gut gelungen. Generell haben wir sehr viel auf den Campingplätzen selbst gekocht. Da gab es viel Reis, Kartoffeln, aber auch Sadza – ein für das südliche Afrika typischer Brei aus Maismehl -, Currys und Fleisch mit Soßen (generell: viel Fleisch!), aber auch so altbekanntes wie Hot Dogs oder Wraps. Vieles war richtig scharf (auch wenn der Koch das bestritten hat ;-) und da ich da leider super empfindlich bin, konnte ich das nicht essen. Ich hab mich oft mit Snacks und Beilagen über Wasser gehalten (was für mich aber auch kein Problem ist). In Restaurants bekommt man oft auch altbekanntes wie Burger, die aber auch zur normalen Esskultur in Afrika gehört. Durch die vielen verschiedenen Kulturen und die Kolonialzeit ist die Küche hier ein wilder Mix aus allen möglichen Speisen aus allen möglichen Ländern. So sind Scones, Pasteten oder auch mal eine Schwarzwälderkirchtorte nichts außergewöhnliches.
Ganz klassisches Potje
Wer gern Fleisch ist, sollte sich unbedingt eine Game Platte bestellen. Hier bekommt man Fleisch von verschiedenen Tieren serviert, z.B. Krokodil, Kudu, Oryxs oder auch Straußenfleisch. Solche Platten findet man in Restaurants häufiger auf der Speisekarte. Meistens sind sie auch etwas teuerer. Um Braai kommt man nicht herum! Die Afrikaner lieber ihr Fleisch und gerne finden sie sich zum grillen zusammen. Was bei uns als das Grillen oder Barbecue bekannt ist, ist für den Afrikaner das Braai. Hier spielt auch das gesellschaftliche Zusammenkommen eine größere Rolle. Auch sehr traditionel ist die Zubereitung seines Essens in einem Potje – ein dreibeiniger Topf, wo das Essen auf offenem Feuer gekocht wird.
Meine Games Platte mit (v.l.n.r.) Warzenschwein, Krokodil, Kudu und Strauß
Das Bier ist ordentlich und in Namibia auch nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Windhoek Lager, Lion und Zambesi fand ich ganz lecker. Ansonsten gab es dort auch echt köstlichen Cider.