Ein weiteres mal ging es zum Wandern im Schnee. Über den Schwarzwaldkamm inmitten des Nationalpark Schwarzwald. Diesmal sollte es aber etwas chaotisch werden…
Chaos-Wochenende im Schwarzwald
Ein weiteres Mal sollte es in den Süden Deutschlands gehen, um ein wenig im Schnee wandern zu gehen. Ich hatte noch einen Urlaubstag aus letztem Jahr übrig, der genommen werden musste und so entschied ich mich eine Freundin einzupacken und ein verlängertes Wochenende im Schwarzwald zu verbringen. Genauer gesagt: Sasbachwalden im Nordschwarzwald. Schnell stand aber irgendwie fest, dass dieser Trip unter einem schlechten Stern stehen sollte. Einiges in der Orga klappte schon im Voraus nicht, nachdem wir zu spät los gekommen sind standen wir auf dem Hinweg über eine Std. in einer Vollsperrung im Stau, Schnee war eigentlich auch kaum noch angekündigt und insgesamt wollte das Wetter auch nicht so wie wir und und und… Manchmal ist das einfach so. Davon sollte man sich aber nicht die Laune verderben lassen. Wir hatten auf jeden Fall trotzdem (oder gerade deswegen?) eine Menge zu lachen.
Auch wenn er sich auf dem Rückzug befand – ein wenig Schnee gab es trotzdem noch in höheren Gefilden
Schneeschuhwanderung ohne Schneeschuhe
Kilometer: 12 km
Wir haben gebraucht: ca 4 1/2 Std (inkl. Fotostops, Pausen, Verirrungen etc.)
Aufstieg: 361m, Abstieg 361m
(gemessen mit einer Tracking App)
Geplant war erstmal diese Wanderung vom Ruhestein zum Schliffkopf. Da dies kein Rundwanderweg war und wir den Weg nicht genauso wieder zurück laufen wollten, haben wir den Rückweg dieser Tour mit dran gehängt (also vom Schliffkopf zum Ruhestein). Bei der Buchung der Unterkunft hatten wir uns vorgestellt, eine Wanderung in einer tollen Schneelandschaft mit Schneeschuhen zu machen. Da die Temperaturen diesen Winter aber einen anderen Plan hatten, war der Schnee an vielen Stellen bereits geschmolzen als es dann schließlich soweit war. In der Ortschaften selbst lag gar kein Schnee mehr. Empfohlen wird diese Route eigentlich mit Schneeschuhen, da aber nicht mehr so viel Schnee lag, dachten wir uns, dass wir uns das sparen.
Die Natur erwacht langsam wieder
Gestartet sind wir am Nationalparkzentrum Ruhestein. Es ging zunächst steil bergauf, immer den magentafarbenen Schildern mit dem Schneeschuhsymbol hinterher. Weil wir hier schon auf rund 900 hm waren, lag hier auch noch Schnee auf dem Wanderweg – darüber haben wir uns gefreut. Das Wetter war insgesamt eher nass und windig. Sehr windig! Ein dicker Nebel lag über den Wäldern und Tälern, der sich trotz des starken Windes hartnäckig hielt! Es ging vorbei an der Skisprungschanze Ruhestein und über die Schwarzwaldhochstraße – die älteste und bekannteste Ferienstraße Deutschlands.
Zunächst liegt nur ein wenig Schnee auf dem Weg…
Immer den Schneeschuh-Schildern folgen
Ein Drache im Wald?
Ein Teil der Vegetation hat sich bereits vom Schnee befreit
Der Weg scheint recht beliebt zu sein – obwohl wir kaum einen anderen Wanderer sehen (was vermutlich auch am Wetter lag), ist der Weg schon gut geebnet worden. Im Schnee sehen wir aber immer wieder tiefe Fußabdrücke und auch uns passiert es regelmäßig, dass wir beim laufen in den Schnee „einbrechen“. Obwohl an manchen Stellen gar kein Schnee mehr lag, lag er an anderer Stelle so hoch, dass man bis zu den Knie einbrechen konnte. Naja, deswegen werden hier wohl im Normalfall Schneeschuhe empfohlen. Vielleicht wären sie trotzdem noch nützlich gewesen. Trotzdem – so ganz vermissen wir die Schuhe nicht, denn an anderen Stellen wäre es mit den Schneeschuhen überhaupt nicht gegangen, weil nicht überall Schnee lag.
Ein weiteres Mal dieses Jahr lautet das Motto: Schnee & Nebel
Wir haben den Wanderweg praktisch für uns! Eine tolle Atmosphäre mit dem Nebel
An manchen Stellen liegt der Schnee etwas höher – tückisch!
Es ist sehr windig – überall liegen auch Äste und Sträucher auf dem Weg. Trotzdem lässt sich der Nebel nicht vertreiben
Ist hier ein Weg?
Irgendwann erreichen wir den Schliffkopf – ein 1053m hoher Berg inmitten des Nationalparks Schwarzwald. Wäre es nicht so wolkig und nebelig hätten wir sicherlich eine schöne Aussicht gehabt.
Aussicht? Hallo? Ich sehe nur Nebel und Wolken
Wir wandern zurück und folgen der Route des anderen Wanderweg. Hier können wir keinerlei Spuren im Schnee von Vorgängern entdecken und der Schnee ist hier richtig hoch. Mehrmals sinken wir richtig tief ein. Teilweise bis zu den Oberschenkeln (und rauskommen ist dann gar nicht mehr so einfach, Haha). Jetzt hätten wir gern die Schneeschuhe dabei gehabt. Dann muss es auch noch anfangen zu regnen. In strömen. Wir schleppen uns weiter den Weg entlang. Obwohl es richtig, richtig anstrengend ist, freuen wir uns über die Aussicht. Der Nebel, der Wald, die Berge und diese unendliche Ruhe.
Alleine im Wald – was für eine Ruhe!
Eine trügerische Schneedecke
Ich schleppe mich den Weg entlang – ganz vorsichtig: wann werde ich wieder im Schnee versinken?
Ein Fluss bahnt sich den Weg durch den Schnee
Wir denken, wir haben es fast geschafft, als der Weg immer kleiner und immer abenteuerlicher wird. Irgendwann geht der Weg an einem Berg entlang und rechts neben uns, geht es recht steil bergab. Ein paar Bäume und Büsche geben einem hier und da etwas Sicherheit (oder das Gefühl, dass dem so wäre). Dank des Schnees ist der Weg auch immer schlechter zu erkennen. Ich zweifle langsam schon an mir, aber mein Handy versichert mir, dass wir uns auf einem Weg befinden sollen und dieser auch noch richtig sein soll. Dieser Weg ist im Winter definitiv nicht zu empfehlen. Im Sommer kann ich mir aber vorstellen, dass er sehr schön ist!
Uns wird es dann aber doch irgendwann zu gefährlich. Der Weg ist fast nicht mehr erkennbar. Der Schnee behindert das Vorwärts kommen. Ich halte mich schon an allen Büschen und Sträuchern fest, die ich so erwische. Es regnet immer noch. Wir sind schon ganz durchgeweicht. Wir entschließen uns umzudrehen. So marschieren wir ein gutes Stück wieder zurück an die letzte Kreuzung und wählen dort eine andere Abzweigung. Zwar ist dieser Weg etwas länger, aber dafür breiter, eindeutiger und deutlich angenehmer zu laufen.
Ein schöner, angenehmer und breiter Wanderweg
Trotz Regen: schöne Aussichten im Schwarzwald
Nebel über den Bäumen – wie schön!
Einmal am Berg entlang…
Schließlich erreichen wir total kaputt, klitsch nass (!) und durchgefroren den Parkplatz am Ruhestein. Nie haben wir uns so sehr über den Anblick meines Autos gefreut! Natürlich regnet es noch immer aus allen Kübeln und es ist immer noch sehr windig. Wir drehen die Heizung im Auto auf und fahren wie zwei begossene Pudel zurück in unsere Unterkunft. Man könnte sagen, dass war nicht unsere erfolgreichste Wanderung – schön war es trotzdem.
Unterkunft & Essen in Sasbachwalden
Genächtigt haben wir in Sasbachwalden – ein urgemütliches kleines Dorf, von welchem man aus zu vielen Aktivitäten im Nordschwarzwald starten kann. Ein Spaziergang durch die kleine Ortschaft lohnt sich durchaus – es gibt einige hübsche und alte Häuser zu entecken.
Sasbachwalden – entlang der Hauptstraße
Untergekommen sind wir in der Ferienwohnung Haus Schelb. Die Wohnung hat zwei Schlafzimmer, ein sehr gemütliches Wohnzimmer und eine geräumige Küche mit super netten Gastgebern. Uns hat nicht nur der äußerst leckere Begrüßungswein überzeugt. Wir können die Unterkunft nur empfehlen!
Nicht weit von unserer Unterkunft entfernt haben wir das Restaurant Zum Fäßlewirt entdeckt. Hier haben wir es uns mit Flammkuchen, leckeren Nudeln und einem unglaublich leckeren Nachtisch (Crème Brûlée mit Eis und Kaiserschmarn) gut gehen lassen. Die Location war hübsch eingerichtet, die Bedienung sehr nett und das Essen sehr lecker. Zum Fäßlwirt ist einen Besuch wert!
Lecker und hübsch – das Fäßlwirt
Weitere Ausflugsziele in der Region
Natürlich gibt es in der Umgebung noch andere sehenswerte Plätze, wo sich ein Stop lohnt. Aufgrund des nicht so guten Wetters haben wir leider nicht alle geschafft.
Unser erster Stop war der Mummelsee auf 1028 hm. Der bis zu 18m tiefe See gehört zu den meistbesuchtesten Seen in Baden-Württemberg und wurde nach weißen Seerosen benannt (Mummeln), die es hier früher zahlreich gab. Er ist bekannt für seine Sage über eine Nixe, die in diesem See leben soll. Um ihn herum führt ein Rundweg, wo sich entlang des Weges div. Holzfiguren und ihre Geschichten finden lässt. Neben dem See gibt es ein Hotel und einen kleinen Shop mit vielen regionalen Produkten und Souvenirs.
Willkommen am Mummelsee
Der See ist gefroren und der Nebel gibt ihm etwas mystisches
Der Rundweg entlang des Sees hat uns gut gefallen
Um den See herum findet man Holzfiguren und ihre Geschichte
Die Figur einer Nixe befindet sich im See – Sehnsüchtig schaut sie aufs Wasser
An der Schwarzwaldhochstraße gibt es immer wieder Parkplätze mit Aussichtspunkten. Hier lohnt sich der ein oder andere Stop, denn die Aussicht über das Tal ist sehr schön!
Trotz schlechtem Wetter schöne Aussichten auf den Schwarzwald
Einen weiteren Stop haben wir an den Klosterruine Allerheiligen gemacht. In dem Moment regnete es in strömen, daher haben wir nur einen kurzen Blick in die Ruine geworfen. Von dem ehem. frühgotischen Kloster sind heute nur noch Reste des Landhauses, der Vorhalle und des Kreuzgangs erhalten. 1804 wurde die Kirche von einem Blitz getroffen und damit weitesgehend zerstört.
Unterhalb des Klosters befinden sich noch die Allerheiligenwasserfälle, die wir aber aufgrund des Wetters nicht besucht haben. Der Fluss stürzt hier über 90m tief hinab. Ein Rundweg führt vom Parkplatz zu den Wasserfälllen – was sicherlich sehr schön ist. Wir hatten in dem Augenblick aber schon genug Wasser – wenn auch von oben.
Die Reste des ehem. Klosters
jede Menge Wasser – von oben und von unten
Auf dem Rückweg nach Hessen haben wir noch der Burg Alt Eberstein in der nähe von Baden-Baden einen Besuch abgestattet. Während der Öffnungszeiten des Restaurants ist auch der Aussichtsturm geöffnet (war bei uns leider geschlossen), von dem man eine schöne Aussicht haben muss.
Dunkle Wolken über Baden-Baden
Damit endete unser Chaos-Wochenende im Schwarzwald und wir sind ohne weitere Zwischenfälle Zuhause angekommen. Obwohl vieles nicht geklappt hat, wie geplant, hat uns der Schwarzwald gut gefallen und ich werde auf jeden Fall wieder kommen!