Eine Wanderung nahe Amorbach sollte uns zu der kleinen Gotthardsruine bringen. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf das neblige Tal – ein cooler Sonntagsausflug zwischen Wald, Nebel und Ruhe…
Besser spät als nie: zur Gotthardsruine
Eigentlich war ich etwas am kränkeln – was bei mir nur etwa alle Schaltjahre mal vorkommt. Husten. Ekliger Reizhusten. Dazu etwas Energielosigkeit. Ich hatte gehofft, dass sich das bis zum verabredeten Zeitpunkt unserer Wanderung wieder erledigt hätte. Aber nein. Man könnte sagen, ich war noch mitten drin… Absagen? Nein. Es juckte zu sehr in meinen Füßen, als das ich faul auf der Couch liegen wollte (abgesehen davon, hatte ich das mit der Couch bereits die zwei Tage davor getan und war gelangweilt). Also habe ich mir ein paar Hustenbonbons in die Tasche gesteckt, mich dick eingepackt und bin los gezogen.
Tolles „schmuddel“-Wetter im Odenwald
Unser Weg führte uns nach Amorbach. Meine aufmerksamen Leser erinnern sich vielleicht noch an meinen Bericht über den bayerischen Odenwald, wo ich die Gotthardsruine erwähnte und dass ich es nicht mehr geschafft hatte, sie zu besichtigen. Ja, dies konnte ich jetzt nachholen mit einer Wanderung über den Waldromantikweg.
Kilometer: 9,9 km
Wir haben gebraucht: ca 2:50 Std (inkl. Pausen und Fotostops)
Aufstieg & Abstieg: je 337m
(gemessen mit einer Tracking App)
Markierungszeichen: A9
Eine Wanderung auf dem Waldromantikweg
Zunächst ging es nach Amorbach auf den Altstadtparkplatz. Von hier aus überqueren wir den kleinen Fluss Billbach und folgen dem Gotthardsweg auf den Gotthardsberg. Wir machen die Wanderung wie auf Outdooractive angegeben im Uhrzeigersinn. Es fängt steil an und wir bewältigen die ersten 125 Höhenmeter. Der Gotthardsberg wurde früher auch Frankenberg genannt – nach der ehm. früh- und hochmittelalterliche Burg Frankenberg. Etwa 150 Höhenmeter überragt der Gipfle des Berges das Tal.
Der Wald auf dem Gotthardsberg
Hübsche Details in der Natur
Bei den kleinen Wegen unterhalb der Ruine passen die Wege nicht 100% mit den GPX Daten von Outdooractive überein, aber das sollte kein größeres Problem sein. Der Wald liegt ruhig und still dar. Es ist ein wenig neblig. Der Himmel ist mit Wolken bedeckt, wobei sich trotzdem hier und da die Sonne durch mogeln kann. Die Wege sind mit zahlreichen Blättern bedeckt und auch ein wenig matschig. Außer uns scheint niemand hier zu sein – hier und da begegnen wir einzelnen Spaziergänger, ansonsten scheinen wir den Wald für uns zu haben.
Das ist doch beste Wetter für eine Sonntags Wanderung, oder? – Solang man dick eingepackt ist ;-)
Die Gotthardruine
Nach keinen 2km haben wir die Gotthardruine erreicht und erkunden diese erstmal ausgiebig. Ich schnaufe schon ordentlich vor mich hin – ich bin halt doch noch etwas angeschlagen (das hat bestimmt nichts damit zu tun, dass ich schon seit Monaten kein Sport mehr gemacht habe – bestimmt nicht!). An der Stelle, an der die Klosterruine heute thront, stand früher die Burg Frankenberg. 1138 wurde diese Burg um eine dem heiligen Godehard von Hildesheim geweihte Kapelle erweitert – seitdem wird der Berg Gotthardberg genannt. Die Burg wurde 1168 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Im 13. Jhd wurde an dieser Stelle ein Nonnenkloster errichtet, welches aber während des Bauernkrieges 1525 niedergebrannt wurde.
Das ehm. Kloster ist heute eine gut erhaltene Ruine
Das Innere der Gotthardruine
Neblige Täler unterhalb des Gotthardbergs
Die Ruine ist durchgängig und kostenfrei geöffnet
Details aus längst vergangener Zeit
Heute kann man noch Mauerreste der ehm. Burganlage auf den Gelände entdecken. Während archäologischen Ausgrabungen 2010-2012 wurden alte Kellergewölbe und weitere Mauerreste gefunden. Wir entdecken eine schmale Wendeltreppe und müssen diese natürlich sofort erklimmen. Die Treppen führen uns zu einer Aussichtsplattform, von der man eine wirklich tolle Sicht auf die sieben Täler hat.
Über den Dächern Amorbachs
Auch wenn es ein diesiger Tag war, war die Aussicht trotzdem sehr schön
Hier sieht man die Mauerreste der Burg Frankenberg ganz gut
Über den Sommerberg
Wir verabschieden uns von der Ruine und ziehen weiter. Zunächst flacht der Weg etwas ab, bevor er nochmal ansteigt und wir weitere 160 Höhenmeter bewältigen und damit den höchsten Punkt auf dieser Wanderung erreicht haben. Es geht mitten durch den Wald, der überwiegend aus Douglasien und Fichten bestehen soll. Auf dem nass-matschigen Weg passieren wir drei kleine Holzhütten: die Sattelhütte, die Jagdhütte Amorbach und die Fuß-Pilz-Hütte – wenn man möchte, könnte man hier ein Päuschen einlegen. Wir ziehen aber erstmal weiter.
Noch einen Blick aufs Tal bevor wir wieder in den Mischwald eintauchen
ein klitzekleines Päuschen an der Sattelhütte
Ohne Moos nix los
Am Hochplateau des Höhenortes Neudorf
Bei einem Hochplateau verlassen wir den Wald und erreichen das kleine Neudorf. Mit seinen knapp 90 Einwohnern liegt es idyllisch und still an diesem Sonntag Nachmittag auf seinem kleinen Hügel. Hier haben wir auch wieder eine ganz hübsche Aussicht auf die tolle neblige Umgebung. Für uns geht es aber nicht nach Neudorf – wir biegen hier in die entgegengesetzte Richtung ab und es geht zurück in den Wald.
Tolle neblige Aussichten
Das kleine, übersichtliche Neudorf
Wir passieren den Warzenstein an der Neudorfer Steige. Dieser Stein ähnelt einem Obelisken und es wird ihm eine besondere Heilkraft nachgesagt – genau gesagt, soll er bereits seit 200-300 Jahren Warzen entfernen können. Wir haben keine Warzen dabei, also können wir es nicht testen und ziehen weiter. Ab Neudorf geht es eigentlich stetig bergab. Im letzten Teil der Wanderung führt uns ein Serpentinen Weg zurück nach Amorbach.
Der Warzenstein
Über den Albertsteig
Unterwegs überqueren wir auch kleine Flüsschen
Ein letzter Blick auf die Gotthardsruine, bevor es zurück nach Amorbach geht
Fazit: Auf dem Weg selbst gibt es keine spektakulären Attraktionen, man läuft überwiegend durch den Wald. Insgesamt hat uns aber die Ruhe auf der Route sehr gut gefallen. Außerdem ist die Gotthardruine und der Ausblick von dem Turm natürlich das Highlight der Wanderung. Man braucht ein wenig Ausdauer, aber ansonsten ist diese Route nicht besonders schwer. Zufrieden erreichten wir den Parkplatz in Armorbach und unsere Wanderung war damit für dieses Mal beendet …
Zurück über den Billbach nach Amorbach