Eine weitere Tagestour in Schottland sollte mich auf die Isle of Mull und nach Iona bringen. Mit dem Zug ging es zunächst nach Oban.
Von Glasgow nach Oban
Der Wecker klingelt gnadenlos früh um 4 Uhr. Denn mit dem Zug würde ich von Glasgow nach Oban ca 3 Std brauchen. In den frühen Morgenstunden scheint die Stadt fast etwas verlassen. Von der Queen Station aus ging es also nach Oban (und in Glasgow immer darauf achten, von wo aus der Zug abfährt. Ich bin meistens immer erst an die falsche Station gerannt – zum Glück liegen die Queen Station und die Central Station nicht so weit auseinander :-) )
Auf dem Weg nach Oban kann ich ein paar Blicke auf Loch Lomond werfen
Dann sind wir in Oban angekommen. Ich hab hier noch etwas Zeit, bevor meine Tour beginnt und kann mich etwas am Hafen umsehen. Oban ist eine kleine Stadt an der Westküste, die sich in einer kleinen Bucht befindet – auf gälisch heißt die Stadt „An t-Òban“, was „kleine Bucht“ bedeutet. Früher war sie das Zentrum der Westküste.
Über der Stadt trohnt der McCaig’s Tower. Das Monument wurde 1897 erbaut und ist ein nicht fertiggestellter Nachbau des Kolosseums aus Rom. Der Bau wurde in Auftrag gegeben um die Arbeiter in Oban während der Wintermonate zu beschäftigen. Der Monument wurde nicht beendet, da der Auftraggeber (John Stuart McCaig) und seine Familie starben und verarmten. Die Aussichtsplattform kann bestiegen werden und die Aussicht ist sicherlich nicht schlecht! (Leider hatte ich dafür keine Zeit).
Mit der Fähre auf die Isle of Mull
Dann geht es los. Ich hatte ursprünglich die Three Isle Tour mit Mull, Iona und Staffa gebucht – aber Staffa musste leider wegen schlechtem Wetter gecancelt werden, so wurde es die Mull und Iona Tour. Staffa muss aber sehr schön sein, wenn man die Gelegenheit bekommt sie zu besichtigen! Ich war ein bisschen traurig, aber besser als gar nichts. Im Büro des Touranbieters West Coast Tours habe ich mir die Tickets für die Tour abgeholt, denn man hat auf der Tour keinen direkten Guide. Es sind eher die Fortbewegungsmittel organisiert und enthalten.
Mit der Fähre ging es nach Craignure auf Mull. Auf dem Wasser habe ich das mit dem schlechten Wetter dann verstanden. Es war unglaublich stürmisch. Wer sich über die „schön-wetter Bilder“ wundert – diese stammen vom Rückweg – da hatten wir wieder super Wetter ;-)
Dunkle Wolken
Dafür habe ich an diesem Tag so viele Regenbögen wie schon lange nicht mehr gesehen!
Vom Wasser aus konnte ich einen Blick auf das Duart Castle werfen. Das Schloss stammt noch aus dem 13. Jhd und gehört zu den MacLeans. Nach dem niedergeschlagenen Jakobiter Aufstand war hier eine engl. Garnision stationiert und ab 1751 war die Burg verlassen und verfiel. Anfang des 20 Jhd wurde die Burg von den MacLeans zurück gekauft und restauriert. Heute kann das Schloss besichtigt werden – aber leider lag es nicht auf meinem Weg.
Die Isle of Mull gehört zu den inneren Hebriden an der Nordwestküste Schottlands. Insgesamt leben rund 2800 Menschen auf der Insel. Sie besteht überwiegend aus Basalt, da die Insel aus Erosionen von vor 30-40 Millionen Jahren entstanden ist. So sind auch die vielen steilen Klippen entstanden. Der Rohstoff Alumosilikat Mullit wurde nach dieser Insel benannt, da es hier erstmals entdeckt wurde. Der größte Berg ist der 966m hohe Ben More und die Aussicht von hier soll spekatkulär sein.
Angekommen auf Craignure erwarteten uns bereits mehrere große Touri-Busse. Es ging einmal durch den Süden bis nach Fionnphort, wo uns die Fähre für Iona erwartete. Die Busfahrt war zeitlich knapp angesetzt, daher blieb leider keine Zeit für irgendwelche Foto-Stops – was ich sehr schade fand.
In Fionnphort angekommen hatten wir kurz Zeit uns den Hafen genauer anzusehen. Es stürmte immer noch und die kleinen Bötchen schaukelten im Wasser hin und her…
Schäfchen rennen hier einfach über die Straße – zur Freude der Touristen
Verlaufen auf Iona
Dann ging es mit der Fähre nach Iona – es war nur eine kurze Überfahrt .
Iona ist nur 1,6km von der Isle of Mull entfernt und nur etwa 8,8 km² groß. Sie war für Jahrhunderte das geistliche Zentrum Schottlands. Der größte „Berg“ ist der 101 Meter hohe Dùn Ì. Auf der Insel leben rund 125 Menschen und nur diesen ist das Fahren von Kraftfahrzeugen auf der Insel gestattet. 563 kam Columban und 12 weitere Männer von Irland angereist und gründeten das Kloster Iona Abbey.
vom Wasser aus hat man einen schönen Blick auf die Abbey
Auf der Insel hatten wir dann ein wenig Zeit für uns um die Insel zu erkunden. Natürlich konnte man die Iona Abbey besuchen. Die sah schon ganz hübsch aus, aber kostete extra und hat mich dann doch nicht so sehr interessiert. Ein Blick von außen hat gereicht ;-)
Ich hatte von einem Wanderweg mit Aussichtspunkt gehört, den ich erkunden wollte. Auf einer Karte am Hafen konnte ich ihn auch entdecken, also machte ich mich auf die Suche nach ihm. Zunächst schien es auch so, als hätte ich ihn gefunden…
Der Weg wurde dann aber immer schmaler und verlief sich im Schottischen Moor – in dem ich dann etwa bis zu den Knöcheln steckte. Ich musste außerdem feststellen, dass ich mit mit so Schottisches Hochlandrindern in einem Gehege befand. Diese beäugten mich dann auch etwas spektisch. Da ich den Weg verloren hatte und die Rinder mich etwas nervös machten, machte ich auf den Absatz kehrt und suchte das Weite.
Auch ein schöner Rücken kann entzücken…
Die Wanderung war zwar kurz und nass, aber trotzdem landschaftlich sehr schön. Ich war inzwischen völlig durchnässt – nicht nur durch das schottische Moor in dem ich mich mehrfach wieder gefunden habe ;-)
Auf dem Rückweg zum Hafen hat es dann richtig angefangen zu regnen. So habe ich in der Ruine Iona Nunnery schutz gesucht und die Zwangspause mit etwas Sightseeing verbunden. Hierbei handelt es sich um die Ruine einer ehemaligen Klosteranlage.
Bevor es wieder zurück auf die Isle auf Mull gehen sollte, bin ich noch etwas am Hafen entlang spaziert.
Es ist windig…
Dann ging es wieder zurück auf die Isle of Mull und nach Oban. Auf dem Rückweg hatten wir dann natürlich mega schönes Wetter ;-) Richtig spannend wurde es für mich noch in Oban, da die Fähre Verspätung hatte und ich noch meinen Anschlusszug nach Glasgow erwischen wollte. Die Fähre informierte den Zug, dass hier noch ein paar Passagiere an Board waren, die mit wollten und ob man noch 5 minuten warten könnte. Kaum hatten wir angelegt, sprinteten eine handvoll Passagiere und ich im Affenzahn aus dem Boot zum Bahnhof und kamen hechelnd am Zug an. Zum Glück ist der Bahnhof direkt gegenüber vom Hafen ;-)
Fazit Iona und Isle of Mull
Das Wetter war natürlich nicht so optimal für meine Wanderung und darunter haben auch die Fotos gelitten (aber, man muss sagen: das war mein *einziger* Tag mit richtig fiesem Wetter auf meinen Schottland Sightseeing Runden). Sehr schade fand ich, dass ich keine Gelegenheit hatte Staffa zu sehen und leider kam auch die Isle of Mull viel zu kurz (ich bin mir nicht sicher, ob sich die Tour „Mull und Iona Tour“ nennen darf – von Mull hat man praktisch nichts gesehen…) – aber die Gegend ist traumhaft schön! Wer mit eigenem Gefährt unterwegs ist, sollte sich unbedingt Zeit für die Isle of Mull einplanen – ich glaube, hier kann man einige hübsche Ecken entdecken.