Die Natur erleben und in vollen Zügen genießen. Unter freiem Himmel schlafen. Die Sterne und den Sonnenaufgang beobachten. Das ist boofen in der Sächsischen Schweiz.
Boofen in der Sächsischen Schweiz
Seit einigen Jahren hat es sich bei uns eingebürgert, dass wir einmal im Jahr in die Sächsische Schweiz fahren zum boofen. Boofen? Was ist das denn? Dieses Wort lässt sich von einer Boofe ableiten – eine Freiübernachtungsstelle, bzw. von dem Wort pofen, welches im sächsischen für tief und fest schlafen steht. Die Sächsische Schweiz ist mit ihren Sandsteinfelsen dafür wie geschaffen. Hier gibt es 57 offizielle Boofen, an denen übernachten werden kann. In erster Hinsicht sind diese für Bergsteiger gedacht. Da es sich bei dieser um einen Nationalpark handelt, darf man nur an den ausgewiesenen Stellen übernachten und es sind auch Ranger unterwegs die hier und da mal ein Auge auf das Geschehen haben.
Schlafen in der Sächsischen Schweiz
Was man zum boofen braucht? Einen Schlafsack und am besten eine Isomatte. Für uns nicht verzichtbar ist auch das „Gipfelbier“. Mit dem Alkoholkonsum sollte man sich aber im Allgemeinen zurück halten, da die Boofen ungesichert sind und teilweise sehr steil bergab gehen. Eine Stirnlampe ist auch nicht verkehrt. Und was zu essen! Aber der Müll wird wieder mitgenommen!
Wer sich vorstellen kann im Freien zu übernachten, sollte unbedingt mal dieses kleine Abenteuer ausprobieren. Ich freue mich bereits jedes Jahr auf eine weitere Nacht in einer neue Boofe. Die Sterne, die über einem funklen. Diese Stille – keine Autos, keine Stadt -, gepaart mit den Geräuschen der Natur. Am Morgen – wenn langsam die Sonne hinter den Bergen hervor kommt – wacht man dann in dem kuschligen Schlafsack auf und hat einen großartigen Ausblick auf einen dichten Wald, der von Nebel überzogen ist. Ich liebe es.
Aufwachen in der Sächsischen Schweiz
Eine recht ausführliche und tolle Liste über mögliche Boofen findet man hier. Und weiter geht’s über ein paar Boofen und was man sich unterwegs noch ansehen kann:
Wanderung zum Kuhstall und zur Himmelsleiter
Außerdem ist das Felsentor „Kuhstall“ einen Besuch wert. Um den Namen ranken sich verschiedene Theorien, z.B. das hier die von der ehemaligen Burg Wildenstein auf diesem Gelände erbeuteten Kühe untergebracht wurden. Sie soll am ende nämlich zu einem Räubernest verkommen sein. Eine andere Theorie ist, dass die Bevölkerung während des Dreißigjährigen Kriegs hier ihr Vieh versteckte.
Der Kuhstall ist das größte Felsentor der Sächsischen Schweiz auf der deutschen Seite
Der Kuhstall befindet sich auf dem Neuen Wildstein und ist 17m breit, 24m tief und 11m hoch. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel und im Sommer bestimmt sehr gut besucht. Für die, die es gern gemütlich und lecker haben, gibt es um die Ecke auch noch eine Gaststätte. Die Aussicht ist schon mal nicht schlecht. Aber es wird noch besser. Etwas verwinkelt bei dem Kuhstall gibt es eine Treppe, die in einen schmalen Felsspalt eingebaut ist. Die sogenannte Himmelsleiter ist schon ein verrückter Anblick für sich – aber sie führt zu einem Aussichtspunkt, der die Aussicht tatsächlich nochmal toppt! Wer wieder runter möchte (oder sich nicht durch die Felsspalte quetschen möchte), nimmt die normale Treppe auf der Rückseite des Gipfels – so besteht keine Staugefahr.
ein verrückter Anblick: die Himmelsleiter!
Von der Aussichtsplattform hat man eine geniale Sicht auf die Sächsische Schweiz
Die Boofe am Nördlichen Gleitmannsturm
N50.91223 E14.26126, 354 m
Eine weitere schicke Boofe haben wir im Nördlichen Gleitmannsturm gefunden. Zugegeben, nicht die Boofe mit der schönsten Aussicht, aber dafür nicht ungemütlich! Sie ist leicht vom Wanderweg zu erreichen und kann eigentlich überhaupt nicht verfehlt werden. Das einzige, was ich wirklich etwas vermisst habe, war eben die Aussicht, da sie von Bäumen umgeben ist. Aber auch in dieser Boofe muss man nicht komplett auf diese verzichten, wenn man etwas Ausdauer mitbringt. Nicht weit entfernt, gibt es einen Aufstieg zu einem Aussichtspunkt von dem man eine traumhafte Aussicht auf die ganze Sächsische Schweiz hat – wir haben uns diese bei einem fabulösen Sonnenaufgang gegeben.
Die Boofe am Nördlichen Gleitmannsturm
Das war der Aufstieg am frühen Morgen allemal wert!
Willkommen neuer Tag!
→ Zum Beitrag Kuhstall, Himmelsleiter und Nördlicher Gleitmannsturm
Die Kansteinboofe Boofe
N50.91441 E14.29722, 360 m
Vom Parkplatz „Thorwalder Brücke“ ging es am Gasthaus & Pension Buschmühle vorbei ab in den Wald. Wir haben uns rechts gehalten Richtung Zeughausstraße und nach einem kurzen und anstrengenden Aufstieg waren wir auch schon da. Mit ihrer wirklich absolut großartigen Sicht auf die hintere Sächsische Schweiz scheint sie sehr beliebt zu sein und wir mussten sie bei unserem damaligen Besuch leider mit anderen teilen – wirklich schlimm war das aber nicht, denn die Boofe ist groß genug.
Die wunderschöne Sächsische Schweiz
Badewannenromantik für Unterwegs
Nebel am frühen Morgen – so werde ich gern geweckt
Wandern auf dem Malerweg
Der Malerweg gehört zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands. Er ist 112 km lang und zieht sich durch die komplette Sächsische Schweiz. Wie der Name bereits verrät, haben sich hier einst unzählige Maler, aber auch Literaten und Musiker von der wunderschönen Einzigartigkeit der Natur schon seit dem 18. Jhd inspirieren lassen. Der Weg kann in 8 Tagesetappen von Liebethal aus durch die ganze Sächsische Schweiz bis zurück nach Pirna gewandert werden. Wer nicht gerade eine Woche Zeit dafür hat, kann sich natürlich auch nur einzelne Etappen vornehmen. Lohnen tut es sich auf jeden Fall!
→ Zum Beitrag Kantsteinboofe und Malerweg
Die Boofe am kleinen Lorenzstein
N50.91923 E14.28168 344 m
Unsere allererste Boofe. Damals waren wir ziemlich verpeilt unterwegs und haben diese nur dank eines Rangers gefunden, als wir schon dachten, wir hätten in irgendeiner Ecke übernachten müssen. Wunderschön, groß und über die Baumkronen hinweg hat man einen grandiosen Blick. Einer meiner schönsten Boofen bisher – eigentlich sind sie alle schön. Aber vermutlich bin ich nicht ganz unparteiisch, da sie meine erste war.
Eine wahrhaftig traumhafte Boofe
So kann ein Nachtlager aussehen
Mein erster Sonnenaufgang in der Sächsischen Schweiz
Wandern zum Felsenburg Neurathen und die Bastei
Von Rathen aus kann man eine schöne Wanderung zur Bastei – einer DER Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz – untertnehmen. Die Wanderung ist nicht ganz unanstrengend, da es zwischendurch auch mal ordentlich bergauf geht, aber es gab überall etwas zu sehen, so dass man das fast vergisst.
Wir machten einen kleinen Stop an der Felsenburg Neurathen. Hier kann man die Ruinen einer mittelalterlichen Felsenburg erkunden. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1289, als sie damals im Besitz verschiedener böhmischer Adelsgeschlechter war. 1469 gelang sie nach mehreren Kämpfen in den Besitz sächsischer Kurfürsten. Da die Burg ursprünglich überwiegend aus Holz bestand, sind nur noch einzelne Durchgänge, hölzerne Aufbauten, sowie die Zisterne übrig. Einige Teile wurden im Zuge einer archäologischen Untersuchung 1982-1984 rekonstruiert.
Auf einem Weg wird man durch die „Ruine“ geführt
Wunderschöne Felsformationen in der Sächsischen Schweiz
Die Bastei ist ein sehr beliebtes Ausflugziel in der Sächsischen Schweiz. Man hat hier einen grandiosen Panorama Blick auf die markanten und einmaligen Felslandschaften entlang der Elbe. Die erste schriftliche Erwähnung war von 1592. In der Reiseliteratur findet man sie erstmals 1798 und seitdem stieg die Anzahl der Besucher kontinuierlich. Etwas später entstand die erste Basteibrücke – damals noch aus Holz. Sie verband die Bastei mit dem Felsen „Steinschleuder“ und dem „Neurathener Felsentor“ oberhalb der „Mardartelle“-Schlucht. 1851 wurde die Brücke schließlich, u.a. wegen dem steigenenden Besucherverkehrs – durch die heutige Sandstein Brücke ersetzt.
Die bekannte Brücke der Bastei ist 76,5m lang und besteht aus 7 Bögen
→ Zum Beitrag Boofe am kleinen Lorenzstein, Neurathen und Bastei
Die untere Märchenturmboofe
N50.90568 E14.24444, 340 m
Für diese Boofe haben wir in Smilka geparkt. Von dort aus ist es eine nicht allzu lange Wanderung bis zur unteren Märchenturmboofe – was uns bei unserem damaligen Besuch mehr als recht war, denn es regnete. Der Vorteil an dieser Boofe ist, dass sie (wie viele andere auch, aber eben nicht alle) durch einen Felsen „überdacht“ ist. Diese Boofe hat zwar keinen direkten Ausblick, aber es gibt einige Ecken in der unmittelbaren Nähe, von denen man aus dem Wald heraus spähen und die grandiose Aussicht erblicken kann. Durch die Bäume hatte sie etwas sehr geschütztes und wir waren komplett für uns alleine. Wunderbar!
Klein und fein!
… und die Aussicht kann sich auch sehen lassen
Nebliges Herbstwetter – ich liebe es
→ Zum Beitrag Märchenturmboofe
Forsetzung folgt definitiv ….
Boofen – immer wieder ein kleines Abenteuer…
Hinweis: Alle genannten Unterkünften/Touren/Restaurants/etc. habe ich selbst gebucht und bezahlt. Dies sind lediglich Empfehlungen bzw. Erfahrungsberichte meinerseits und es erfolgte keine Zusammenarbeit mit einer Firma. Ich wurde für die Verlinkung/Werbung nicht bezahlt. Ich bin ein privater Blog und verdiene damit keinerlei Geld. Ich habe einfach nur Spaß am bloggen und reisen und teile dies mit der Welt :-)