Nachdem es bei mir ja jetzt längere Zeit eher ruhig war, konnte ich endlich mal wieder los ziehen um mir etwas anzusehen. Es ging in den Schlossgarten Schwetzingen – denn hier blühen derzeit die Kirschblüten…
Wir sind zeitig aufgestanden und los gezogen – so konnten wir uns in ruhe noch einen kostenfreien Parkplatz suchen. Diese sind hier nämlich heiß begehrt – im Zweifel gibt es aber genügende kostenpflichtige. Dann ging es direkt zum Schlossgarten Schwitzingen.
Das Gelände ist groß und es gibt viel zu entdecken
Die Preise sind unterschiedlich – je nachdem zu welcher Zeit man es besucht. Wir haben für den Garten 4 € bezahlt. Im Sommer ist es etwas teurer. Eine Führung durch das Schloss kann man für 8 € bekommen – das haben wir aber ausgelassen.
Schwetzingen ist eine Stadt im Norden von Baden-Württemberg. Ursprünglich waren es zwei Siedlungen: Ober- und Unterschwetzingen die im Laufe des 17.-18. Jhd zusammengelegt wurden. Heute ist die Stadt mit ihren etwa 22.335 Einwohnern für das Barocke Renaissance-Jagdschloss bekannt.
Das Schwetzinger Schloss wurde früher von pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor als Sommerresidenz genutzt. Die erste Erwähung stammt aus dem Jahre 1350. Es wurde im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut. Es war zunächst als Jagdschloss bekannt, welches aber im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Der Kurfürst Karl Ludwig baute es dann für seine Geliebte Luise von Degenfeld wieder auf. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde das Schloss wieder zerstört – die Grundmauern blieben allerdings diesmal erhalten.
Der Kurfürsten Johann Wilhelm befahl ab 1697 den erneuten Aufbau und vergrößerte es dabei erheblich. Im Jahre 1752 wurde dann mit der Gartenerweiterung begonnen – der Schlossgarten für den Schwetzingen heute berühmt ist. Schwetzingen hat bereits versucht, das Schloss zum Weltkulturerbe anzumelden. Dies wurde zunächst genehmigt, aber dann doch nachträglich zurück genommen. U.a. weil es bereits 11 solcher Schlösser und Gärten in der Liste gäbe.
Btw. ist der Schwetzinger Schlossgarten der einzige Schlosspark Europas, der noch in seiner originalen barocken Anlage erhalten geblieben ist.
Wir hielten uns zunächst nördlich, was uns am Rokoko-Theater vorbei führte.
Die Orangerie wurde 1763 fertig gestellt – vermutlich wurden hier exotischen Pflanzen im Winter unter gebracht. Heute befindet sich dort eine Ausstellung, in der man historisches zu Gartenbau und Bauhandwerk, sowie Originalstatuen des Schwetzinger Schlossgartens besichtigen kann.
Das Badehaus war wohl ein kleines Lusthaus im italienischen Villa stil. Es durfte nur mit Einladung/Genehmigung des Kurfürsten betreten werden – der Schlossgarten war sonst frei zugänglich.
Es ging weiter zum Apollotempel. Geplant wurde es um 1762.
Apollo wurde beim linkshändigen Lyra-Spiel dar gestellt. Dafür erntete der Künstler Hohn.
Das Perspektiv oder auch Ende der Welt genannt. Hier sieht man ein Gemälde einer Flusslandschaft. Durch geschickt Lichteinfall wirkt das Bild realistisch und durch den Gang entsteht eine Tiefenwirkung.
Der Botanik-Tempel wird auch der Tempel der Demeter genannt. Man sagt, dass Hades die Tochter Demeters Persephone entführte . Demeter war darüber so verärgert, dass siedie Natur absterben ließ. Daher beschlossen die Götter, dass Persephone zwei Drittel des Jahres bei ihrer Mutter und ein Drittel bei Hades bleiben sollte. Wenn Persephone bei Hades ist, trauert Demeter und vernachlässigt die Natur – alles trocknet und stirbt. Soblad ihre Tochter zurück ist blüht die Natur aber wieder auf. Ein ewiger Kreislauf.
Direkt gegenüber ist das Aquädukt. Es wurde um 1781 fertig gestellt. Man ist sich unsicher, ob es je eine Funktion besessen hat. Von dem oberen Stockwerk hat man eine schöne Aussicht.
Es geht weiter durch den Englischer Landschaftsgarten. Hier wachsen die Bäume und Pflanzen wild und unsymmetrisch.
Der Weg führt und zum Weiher. Er wurde ursprünglich als Viereck angelegt. Erst im Jahre 1823 wurde er zum See mit unregelmäßiger Form umgewandelt. Die Figuren stellen die Flussgötter Rhein und Donau da. Im Hintergrund sieht man den Königstuhl (Odenwald).
Der Merkurtempel wurde dem Gott Merkur gewidmet. Reliefs an der Aussenseite des Tempels stellen negative Episoden aus Merkus Lebens. Von den oberen Stockwerken soll man eine tolle Aussicht haben – bei uns war das Tor leider verschlossen.
Von hier aus kann man sie schon sehen: die Moschee mit türkischem Garten. Sie wurde im maurisch-islamische Stil 1785 erbaut und hat viele hübsche Details. Für islamische Gottesdienste wird die Moschee nur sehr selten genutzt.
Erahnt ihr schon, was wir hier im Hintergrund sehen?
Und dann ging es schließlich zu den japanischen Zierkirschen. Dabei handelt es sich um den größen außerhalb von Japan gelegenen Baumbarten. Die Kirschblüten blühen zwischen März und April wie wild und sind ein wahres Highlight. In der Zeit ist der Garten so beliebt, dass es sogar ein Blühbarometer gibt, wo man sich über den Status der Blüten informieren kann.
Es ist aber erschreckend überlaufen. Auf dem Foto sieht es fast harmlos aus. Aber die Bäume sind trotzdem wunderschön.
Und man hat einen schönen Blick auf die Moschee…
Der Minervatempel ist der römische Göttin gewidmet. Eigentlich sollte es einen Gegenstück-Tempel für Cupido geben, aber er wurde nie gebaut. Der Tempel wurde 1773 fertig gestellt. Man sagt unter dem Tempel gibt es einen Raum der für „geheimen Versammlungen“ genutzt wurde
Überall im Garten findet man Skulpturen und andere Details.
Vor dem Schloss befindet sich der Arionbrunnen – bei uns leider noch ohne Wasser und daher nicht so spektakulär. In der mitte des Brunnen befindet sich eine Statue, die den reich beschenkte Sänger Arion darstellt. Er wurde auf See überfallen. Da bittet er darum ein letztes Lied singen zu dürfen. Die Bitte wurde im gewährt und dabei erschienen ihm Delfine, die ihn sicher an die Küste brachten xD
Danach sind wir nochmal kurz durch die Innenstadt geschlendert. Hier gibt es das ein oder andere hübsche Haus zu entdecken.
Die Spargelfrau auf dem Marktplatz – Schwetzingen ist bekannt für seinen Spargel
Damit endete unsere Tour und es ging wieder zurück nach Hessen :)