An diesem Tag ging es mit dem Nachtzug nach Varanasi – die heilige Stadt am Ganges. Wir spazieren die Ghats entlang und machen eine Bootstour auf dem berühmten Ganges! Eine besondere Stadt mit einer besonderen Atmosphäre…
Mit dem Nachtzug nach Varanasi
An diesem Abend sollte es mit dem Nachtzug nach Varanasi gehen. Eine Erfahrung, die wir auf unserer Reise gern noch machen wollten. Mit einem Taxi geht es zum Bahnhof von Agra, wo der Zug startet. Am Bahnhof versorgen wir uns noch mit ein paar Snacks für die Fahrt, da wir wissen, dass kein Essen im Zug verkauft wird. Wir fahrend mit einer sehr einfachen Klasse, es gibt aber auch bessere (z.B. 2AC Tier mit Klimaanlage).
Der Zug rollt ein und wir machen uns auf die Suche nach unseren Betten, die wir kurz darauf auch finden. Es gibt in solchen Nischen 6 Betten, 3 auf jeder Seite auf der anderen Seite vom Gang nochmal 2 Betten. Alles ist insgesamt sehr eng. Vorhänge gibt es keine. Privatsphäre ist etwas anderes. Ich habe das Bett ganz oben und erklimme es sofort. Ich mache mir etwas sorgen, ob ich mich in dieser Nacht wieder übergeben muss. Wenn ich in meinem Bett liege und das Bedürfnis haben sollte, mich zu übergeben, komme ich glaube ich nicht rechtzeitig runter um irgendwelche Sanitären Anlagen zu erreichen. Dafür hat man im oberen Bett etwas mehr Privatsphäre, weil man über den Köpfen von stehenden Menschen liegt. Es hat alles seine Vor- und Nachteile.
Unser Guide hat uns gewarnt, keine Wertsachen offen rum liegen zu lassen während wir schlafen, da diese sehr wahrscheinlich abhanden kommen würden. Während unser großes Reisegepäck unter dem untersten Bett verschwindet, lege ich meinen kleinen Tagesrucksack unter mein Kopfkissen und sichere meine Fototasche indem ich sie mir um den Arm wickel. Ein Kissen und zwei Decken bringt uns ein Bahnangestellter, kurz nachdem der Zug los gefahren ist. Ich fühle mich insgesamt gut, aber um einer potentielle Lebensmittelflucht aus meinem Inneren vorzubeugen, präpariere ich eine kleine Einkaufstüte, in die ich mich im Zweifel übergeben kann, anstatt beim hastigen runter klettern runter zu fallen und mich einfach überhall hin zu ergeben. Spoiler: Ich musste mich nicht übergeben. Dafür bin ich und meine Einkaufstüte sehr dankbar.
Nachtzug in Indien – Privatsphäre ist was anderes, aber ein Erlebnis war es
Ich rolle mich in meinem Bett zusammen. Insgesamt ist es gar nicht so schlecht. Um mir die Zeit zu vertreiben, schaue ich mir auf meinem Handy einen Film an. Ich schlafe immer wieder ein, wache auf, gucke den Film weiter, schlafe wieder ein. Der Zug rüttelt ganz schön, aber ich kann trotzdem ganz gut schlafen. Da ich auch auf das Erlebnis des Kloganges in so einem Zug verzichten kann, geben meine Kampfblase und ich alles und ich muss tatsächlich auch nicht aufs Klo. Juhu!
Nachdem nach und nach alle am nächsten Morgen aufgewacht sind, klappen wir das mittlere Bett ein – so kann man auf dem unteren Bett sitzen. Bei uns in der Nische haben auch ein paar Locals geschlafen und mit denen unterhalten wir uns am Morgen. Die sind sehr nett und fragen uns aus, was wir hier so machen und wohin es geht, was wir schon gesehen haben etc. Am Ende fordern sie uns auf, bei unser nächsten Indien Reise mit unserer Familie zu kommen – sie können es nicht verstehen, wie man alleine unterwegs sein kann. Ich stelle mir vor, wie ich mit meiner Familie nach Indien reise und kicher in mich hinein. Das wird sicherlich nicht passieren.
Gegen 10.30 Uhr kommen wir pünktlich in Varanasi an. Ich freue mich, denn indische Züge können auch mal 12 Stunden Verspätung haben. Ist man in Indien mit dem Zug unterwegs, packt immer genug Essen ein, man weiß nie, wie lange die Fahrt geht. Wir hatten insgesamt aber immer Glück gehabt und mussten nie mit längeren Verspätungen kämpfen.
Unterwegs in Varanasi
Angekommen in Varanasi geht es erstmal mit einem TukTuk ins Hotel, wo wir zunächst ein bisschen die Füße hochlegen können. Wir bestellen uns etwas zu essen auf unser Zimmer. Der Typ, der es bringt, will direkt ein Selfie mit uns machen. Ich bin etwas irritiert und schicke ihn wieder weg. Ohne Foto. Das ist echt seltsam. Nach einer kurzen Pause geht es auch schon in die Stadt.
Varanasi – an den Ghats
Varanasi wird auch Stadt des Lebens (Kashi) genannt und gehört zu den sieben heiligen Städten im Hinduismus. Gläubige kommen hier her um um sich im Ganges reinzuwaschen. Sie ist eine der ältesten Städte Indiens – schon seit mehr als 2.500 Jahren pilgern Gläubige hierher. Aufgrund ihrer Heiligkeit zieht die Stadt viele Gläubige aus allen Teilen des Landes an, die sich hier auch niedergelassen haben. Der Großteil sind Hindus, es gibt aber auch einen Anteil an Muslimen – die Stadt ist aber auch Sitz des Bistums Varanasi (römisch-katholisch).
Bootsbauer bei der Arbeit
Boote – überall sind Boote
Tatsächlich gibt es in Varanasi wenige klassische Sehenswürdigkeiten. Die Stadt ist die Sehenswürdigkeit. Hier läuft man besten einfach ein wenig herum – z.B. die Ghats am Ganges entlang und entdeckt die Stadt auf eigene Faust. Wir starten am Assi Ghat und spazieren gen Norden. Das Wetter ist etwas diesig, aber irgendwie passt es auch zu der Stadt. Wir sehen Bootsbauer und andere Einheimische. Insgesamt schon irgendwie eine krasse Stadt – mir hat es hier sehr gut fallen. Ich lasse einfach mal ein paar Fotos sprechen:
In Varanasi wirkt alles irgendwie alt, aber mit einer besonderen Atmosphäre
Viele Einheimische sind tagsüber an den Ghats unterwegs
Natürlich gibt es auch hier viele Tiere – manche schlafen ganz gemütlich vor sich hin
Wir erreichen eine Stelle wo mehrere Menschen in den Fluss springen. Der Ganges ist ein über 2.600km langer Fluss und der 2. längste Fluss in Indien, der durch das dicht besiedelte Gebiet des südlichen Himalaya fließt. Er ist der heiligste Fluss der Hindus. Eine Legende erzählt, dass nach einer langen Trockenperiode der Fluss über den Himalaya vom Himmel kam und der Gott Shiva ihn in seine Bahnen lenkte. Er rettete damit die Menschen nicht nur vor der Trockenperiode, sondern auch vorm ertrinken. Der Fluss wird auch als „Mutter Ganga“ bezeichnet. Jährlich pilgern Millionen Gläubige zu dem Fluss – sie glauben, dass ein Bad in seinem Wasser ihn von seinen Sünden rein waschen wird. An seinen Ufern liegen viele Pilgerorte, wie z.B. Varanasi. Leider ist der Fluss heute stark mit Abwässern und Schadstoffen verschmutzt.
Einige Hindus nehmen hier ein befreiendes Bad ;-)
Eine Art „Partyboot“ ist auch am start :-)
Natürlich gehört zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Varanasi der Ganges und auch eine Bootsfahrt auf ihm. Wir ordern ein Boot für uns und tuckern gemütlich über den Fluss, während wir das Stadtbild betrachten. Das Boot unseres Fahrers ist einfach, macht aber einen guten Eindruck. Er muss es jedesmal wieder anschmeißen, in dem er den Motor ankurbelt – das sieht ganz schön anstrengend aus und ich beneide ihn nicht darum. Für uns geht es weiter Richtung Norden.
Varanasi vom Wasser aus
Jede Menge Boote
Hier sieht man besonders oft offene Feuer
Varanasi war bestimmt nicht der hübscheste Ort auf unserer Reise, die Atmosphäre mochte ich aber besonders
Auf dem Foto sehen wir links gerade noch so den Brij Rama Palace, einen Palast – heute ein Hotel – das ein ganz hübsches Fotomotiv abgibt. Es gehört zu den ältesten Wahrzeichen der Stadt und wurde 1812 erbaut. 1915 erwarb der damalige König den Palast und der Ghat wurde auch unter dem Namen Darbhanga Ghat bekannt. Für indische Verhältnisse ist eine Übernachtung in dem Hotel zwar nicht besonders günstig, aber bestimmt auch keine schlechte Erfahrung.
Links sehen wir gerade noch den Palast, dessen Fassade aus geschmückten Sandsteinmauern besteht
Am Manikarna Ghat – der einäscherungs Ghat
Für uns geht es weiter – zum nördlichsten Punkt unserer Bootsfahrt, zum Manikarna Ghat. Er ist bekannt als „einäscherungs Ghat“. Hier werden Verstorbene verbrannt und das findet auch im normalen Alltag statt. In einer Zeremonie werden die Verstorbenen mit Tüchern bedeckt auf Barren aus Bambusholz gelegt. Sie werden mit Blumen dekoriert und dann durch die Stadt bis zum Ghat getragen. Die Leiche wird dort nochmal in das Wasser des Ganges getaucht. Gleichzeitig wird das Holz für die Verbrennung vorbereitet. Die Qualität des Holzes und des Platzes hängt von dem Einkommen der Familie ab. Die einfachen Feuerstellen am Boden sind am günstigsten, während die auf einem Podest die teuren sind.
Der Manikarna Ghat scheint niemals still zu stehen
Hier wird natürlich auch jeden Fall eine Menge Holz gehortet
Der Tod gehört in Varanasi und Indien zum Alltag und ist etwas ganz natürliches. Natürlich ist es nie schön, wenn ein Familienmitglied stirbt, allerdings hatte ich das Gefühl, dass in der indischen Kultur anders damit umgegangen wird. Es gehört hier zum Leben dazu. Als Tourist, darf man zusehen, aber es sollten keine Fotos gemacht werden – zumindest nicht in der Nahaufnahme.
Hübsche Details
Einige Pilger wollen nach Möglichkeit am Ganges sterben und warten in Varanasi auch auf ihren Tod. Manche verweigern hier das Essen oder Medikamente um schneller sterben zu können. Es heißt, wer in Varanasi stirbt, wird erlöst. Ihre Asche wird im Ganges verstreut. Manche warten im Sterbehospiz, andere direkt am Fluss.
Hier stehen natürlich auch einige Tempel…
.. und manche stehen besser oder schlechte als andere ;-)
Hier verlassen wir erstmal unser Boot für einen Rundgang durch die kleinen, verwinkelten Gassen von Varanasi…
Wie wärs mit einer Lassi Pause?
Wir schlendern durch die schmalen Gassen der Stadt und beobachten das alltägliche Leben dort. Kühe, Holzstapel, kleine Märkte/Stände, die Gemüse verkaufen. So wie man sich Indien eben vorstellt. Natürlich haben wir auch ein Ziel und zwar einen kleinen Lassi-Laden, wo es hervorragende Lassis geben soll. Und wer mich kennt weißt, ich liebe Lassis!
Alltägliches Leben in Varanasi
Von dem Laden Blue Lassi hatte ich bereits gelesen, um so erfreuter war ich, dass es uns genau dorthin verschlagen sollte. Die Lassis sollen dort wirklich hervorragend sein. Auf einer Karte kann man sich seinen Lassi mit verschiedenen Toppings aussuchen – für mich gibt es einen Erdbeerlassi mit Granatapfel Kernen und Pistazien Stückchen. Und ja, er war wirklich verdammt lecker! Der Laden selbst hat auch ein paar Sitzgelegenheiten, die aber relativ schnell erschöpft sind – trotzdem ein nettes (und leckeres) Fleckchen für eine Pause!
Hier werden verdammt leckere und gut aussehende Lassis verkauft
Dieser Lassi war zwar mehr zum löffeln als zum trinken, aber das hat ihm nicht geschadet. Nom nom nom!
Nach dem leckeren Lassi geht es für uns wieder zurück zum Ghat und wieder zurück aufs Boot.
Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?
Hihi, das licredible India!
Das Ganga Aarti Ritual am Dashashwamedh Ghat
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Stop am Dashashwamedh Ghat. Hier wird täglich – nach Sonnenuntergang (Uhrzeit variiert je nach Saison) – das Ganga Aarti Ritual abgehalten. Dieses Ritual gibt es auch in den Städten Rishikesh und Haridwar. Während der Zeremonie bitten die Priester die Göttin Gangas sie von Schmerzen, Ärger und Nöten zu befreien und ihnen Kraft für ihr Leben zu schenken.
Am Dashashwamedh Ghat kann man auch diese hübsch bemalten Säulen sehen
5 Priester der Brahmanen Kaste stellen die Elemente Feuer, Luft, Wasser, Erde und das zusätzliche Element Spirit (Geist) dar. Sie halten Feuerschalen, die sie zu den rhytmischen Gesängen der Zeremonie schwenken. Das Ritual kann sowohl von dem Land, aber auch von dem Wasser aus beobachtet werden. Wer einen guten Platz ergattern will, sollte schon früh zum Ghat kommen. Als wir den Ghat erreichen, ist die Zeremonie bereits im vollen Gange und die Boote scheinen sich vor dem Geschehen gerade zu zu stapeln.
Hier ist einiges los – zahlreiche Boote wollen dem Ritual bewohnen
Ein Priester mit seiner Feuerschale
Es ist beeindruckend das Ritual zu sehen und auch die Atmosphäre ist eine ganz besondere. Hier und da hüpfen Chai Tee Verkäufer von Boot zu boot. Wir bekommen außerdem auch besuch von einem Einheimischen, der uns eine traditionelle Markierung auf die Stirn malt – gegen ein Trinkgeld natürlich.
Nachdem wir das Ritual einige Zeit bestaunt haben, hieß es für uns schon wieder weiterziehen. Da nach uns noch einige weitere Boote kamen, muss sich unser Bootsführer langsam durch die ganzen Boote kämpfen. Ich habe nicht daran geglaubt, dass er es schaffen würde, aber langsam und stetig bewegt sich unser Boot nach hinten und irgendwann haben wir es tatsächlich geschafft.
Nachdem wir uns aus dem Boote-Salat befreit haben, machen wir noch einen kurzen Stopp auf dem Wasser. Wir dürfen auch noch eine kleine „Zeremonie“ abhalten und unsere Blumen-Schiffchen auf die Reise schicken. In den Schiffchen befinden sich kleine Kerzen mit Blütenblättern, die der Göttin Ganga geopfert werden. Während man das Schiffchen ins Wasser setzt – mit der rechten Hand natürlich -, wünschen wir uns etwas. Dieser Wunsch soll jemand anderem gelten – z.B. Gesundheit für die Familie -, da wir ja bereits während der Zeremonie am Ghat gesegnet wurden.
Unsere Schiffchen gehen auf die Reise
In unsere Bootstour war eigentlich auch noch eine Fahrt am nächsten Morgen inkludiert, die ich allerdings nicht in Anspruch genommen habe, da das Wetter am nächsten Morgen sehr schlecht war und ich mich dann dazu entschieden hatte, einfach etwas auszuschlafen und die Füße hoch zu legen. Den Abend haben wir gemütlich ausklingen lassen. Zum Abendessen gab es bei mir ganz unspektakuläre Pommes, da ich zu dem Zeitpunkt so gar keine Lust mehr auf scharfes Essen hatte.
Handwerk in Varanasi: Die Seide der Banarasi-Weber
Ich hatte zwar die zweite Bootstour ausgeschlagen, weil ich etwas die Füße hochlegen wollte, aber gar nichts tun wollte ich auch nicht. Nachdem wir ausgeschlafen haben, zogen wir nochmal los um einen ganz anderen Bereich der Stadt zu entdecken: das Viertel Lallapura. Neben den zahlreichen Hindus in Varanasi ist dieses Viertel vorwiegend von Muslimen bewohnt. Hier wird noch das das alte traditionelle Handwerk der Seidenproduktion betrieben. Denn Varanasi ist nicht nur für den Ganges und seine Ghats bekannt, sondern auch für seine gemusterte Seidenweberei. Schon im 5. und 6. Jhd war die heilige Stadt am Ganges für seine Textilien – Seide, aber auch Baumwolle – bekannt und gefragt. Im 19. Jhd galt sie als das wichtigste Zentrum für gemusterte Seidenweberei.
Ein Spaziergang durch das Viertel Lallapura
Die Banarasi-Weber setzen dabei nicht auf Massenproduktion – sie stellen auch heute noch die feinen Seiden- und Zari-Arbeit (Stickerei in Gold) mit zahlreichen Stickereien nach einer uralten Technik per Hand her. Diese feinen Stoffe werden gern von indische Bräute getragen, denn sie gehören zu dem schönsten Saris in Indien. Leider ist dieses traditionelle Handwerk gefährdet, denn viele billig produzierte Saris überschwemmen den Markt. Die Bedingungen der Seidenwebereien sind häufig nicht so attraktiv und schlecht bezahlt, daher orientiert sich die junge Generation eher an anderen Tätigkeiten. Während es 2015 noch rund 300.000 Weber gab sind es inzwischen nur noch 40.000.
Das Webe-Muster wird mit einem Nagel und Hammer auf die Schablone übertragen…
.. die einzelnen Schablonen werden zusammen genäht und anhand dieser wird später der Stoff gewebt
Ein netter, älterer Herr nimmt sich unserer an und führt uns zu den verschiedenen Stationen der Weberei. In der ersten Station können wir sehen, wie die Webe-Muster auf Schablonen aus Pappe übertragen werden. Stich für Stich einzeln mit Nagel und Hammer. Das sieht sehr anstrengend aus. In der nächsten Station können wir sehen, wie die Seide auf die Rollen aufgedreht wird. Als wir die dritte Station besichtigen, hören wir bereits von draußen das rhythmische Klappern von Handwebstühlen – ein Geräusch, dass zu diesem Viertel dazu gehört. Im Inneren sehen wir zahlreiche Webstühle, die an unterschiedlichen Stoffen arbeiten. Je nachdem wie kompliziert ein Muster is, kann ein Sari ab 15 Tage bis einen Monat in der Herstellung benötigen – manchmal können es sogar 6 Monate werden bei sehr komplizierten Arbeiten! Wow!
Feine Seidenfäden kommen auf ihre Spulen
Eine Weberei mit zahlreichen Handwebstühlen
Hier befindet sich gerade ein Stoff in der Mache
Nach unserem Rundgang wurden wir noch in einen Laden geführt, wo wir natürlich auch Produkte mit dieser wunderschönen Seide kaufen können. Dafür war die Führung auch kostenfrei. Danach geht es noch weiter zu ein paar Tempeln…
Ein paar Tempel in Sarnath
Mit einem Tuk-Tuk fahren wir zum kleinen (Vor)Ort/Viertel Sarnath, der nördlich von dem Zentrum von Varanasi liegt. Neben mehreren Tempelanlagen befindet sich hier auch ein größerer Wildpark mit Hirschen. Hier soll der Gründer des Buddhismus Siddhartha Gautama eine seiner ersten Predigt abgehalten haben, was diesen Ort zu einem buddhistischer Wallfahrtsort und zu einem der wichtigsten buddhistischen Pilgerzielen macht – zum Buddhismus an anderer Stelle aber mehr.
Daraufhin wurde Sarnath zu einem Zentrum buddhistischer Kunst und Lehre. Im 7. Jhd befanden sich hier wohl 30 Klöster mit etwa 3.000 Mönchen. Die muslimische Invasion und der wachsende Hinduismus verdrängten aber den Buddhismus in Varanasi und das Gelände lag fast ein Jahrtausend brach. 1834 wurde die Ausgrabungsstätte eröffnet und seitdem ist Sarnath wieder ein wichtiges Buddhistenzentrum.
Der Giant Buddha
Unser erster Stopp ist bei der Giant Buddha Statue. Wir haben das Gelände noch nicht betreten, als eine Horde bettelnder Kinder uns umringt. Eine frisch gekaufte Banana eines Mitreisenden wird seinen Händen entrissen, aber dann legt sich der Trouble auch etwas und wir können auf das Gelände flüchten. Neben einem Tempel steht hier die beeindruckende 80 Fuß hohe Statue eines Buddas aus Sandstein.
Der Giant Buddha
Der Thai-Tempel Hinayana-Buddha-Tempel wurde 1933 von thailändischen Würdenträgern im thailändischen Stil errichtet. Der Bau des großen Buddas wurde begonnen, nachdem die Taliban-Behörden in Afghanistan die buddhistischen Bamiyan-Statuen zerstörten. Der Bau soll 14 Jahre gedauert haben. Um den Tempel und die Statue herum befindet sich eine schöne und ruhige Grünanlage mit einer kleinen Wasseranlage mit Lotusblumen und Fröschen. Ein hübscher Ort für einen Moment Ruhe.
Ich bin mir nicht sicher, wer mehr Aufmerksamkeit von uns bekommen hat. Die Statue oder die Frösche :-)
Die Ausgrabungsstätte von Sarnath – die Dhamek Stupa
Vom großen Budda ging es weiter zur Dhamek Stupa. Die Stupa wurde ursprünglich um etwa 249 v. Chr. erbaut und im Laufe der Jahre mehrfach erweitert. Insgesamt soll die 6 mal vergrößert worden sein – der obere Teil blieb aber unvollendet. Sie wurde an der Stelle errichtet, an der Buddha seine erste Predigt hielt und soll daran erinnern. Im Inneren wurden alte Relikte von ihm und seinen Schülern verwahrt.
Die Stupa in ihrer heutigen Pracht
Die zylinderförmige Stupa besteht aus roten Ziegeln und Steinen. Um 640 n. Chr. soll sie 91m hoch gewesen sein. Der untere Teil wurde z.T. aus geschnitzte Steinen gebaut, welche wahrscheinlich aus der Anfangszeit stammen. Bis zu der Höhe von 11m wurde die Stupa mit Sandstein umhüllt. Es sind mehrere Nischen vorhanden – die auch mit hübschen Mustern verziert wurden, die damals eine große Handwerkskunst bedeuteten -, die in 8 Richtungen zeigen. Vermutlich waren hier früher Bilder enthalten.
Die Stupa hat einige Nischen mit hübschen Schnitzereien
Für Buddhisten ist dies einer der vier heiligen Orte, die mit Buddha verbunden sind. Neben Sarnath gehören dazu noch Lumbini – der Geburtsort, Bodhgaya – der Ort der Erleuchtung und Kushinagar – der Ort des Nirvanas. Buddhisten aus aller Welt besuchen diesen Ort um zu beten. Dabei wird die Stupa umrundet. 1798 entdeckte man eine Steinkiste, die einen Sarg aus grünem Marmor enthielt – dies machte den Ort archäologisch bedeutsam. Heute hat die Stupa noch eine Höhe von 43,6m und einen Durchmesser von 28m.
Ansonsten befinden sich auf dem Gelände noch einer Ashok-Säule, sowie Überreste von Klöstern aus dem 3. bis 12. Jhd. Einige Ausgrabungsstücke sind ausgestellt und können besichtigt werden. Die Ausgrabungsstätte ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet und kostet 300 INR Eintritt (ca 3,6 Euro). Wer an diesem Ort besonders interessiert ist, sollte sich überlegen, vielleicht sich einen Guide zu suchen. Außerdem gibt es noch ein Museum, welches wir aber nicht besucht haben.
Ausgrabungsstücke – um genau zu sein Steine – gibt es hier zahlreiche. Viele haben sehr hübsche Verzierungen
Das Mulgandha Kuti Vihara Kloster
Alle guten Dinge sind 3, als ging es noch zu dem tibetisch-buddhistischer Schrein Mulgandha Kuti Vihara. Das Gebäude ist von zahlreichen Palmen und Gärten umgeben. Im Inneren werden einige Antiquitäten, sowie eine goldene Buddha Statue verwahrt. Hier findet man einige hübsche Fresken, die von einem bekannten japanischen Maler (Kosetsu Nosu) stammen. Auf ihnen wird das Leben des Buddhas und seinen Anhängern dargestellt.
Das Kloster/der Schrein in seiner ganzen Pracht
Wenn man durch einen Durchgang tritt, sieht man einige hübsche Gebetsmühlen, die auch aus Japan stammen sollen. Die Bronzemühlen sind mit hübschen Schriftzeichen und Mustern geschmückt. Hier steht außerdem der Bodhi-Baum, der ein Spross eines Baumes aus Sri Lanka sein soll. Der Eintritt ist kostenfrei.
Hübsche Gebetsmühlen aus Bronze
Den restlichen Abend lassen wir gemütlich ausklingen, denn am nächsten Morgen heißt es wieder früh aufstehen…