Einmal wollten wir in einem Iglu übernachten – kein Problem mit der Iglu Lodge auf dem Nebelhorn im Allgäu. Wie kalt ist es wirklich in so einem Iglu?
Auf zum Nebelhorn
Vor 6 Jahren wurde ich schon auf diese Iglu Lodges aufmerksam. Damals fand ich die Idee schon grandios und wollte sowas unbedingt mal machen. Es geriet mal in Vergessenheit, dann waren die Iglus schon ausgebucht, dann hat es mal mit den Terminen bei uns nicht gepasst. Ich hatte es immer wieder mal versucht, aber immer wieder kam etwas dazwischen. Dieses Jahr sollte es dann aber endlich klappen! Neben dem Nebelhorn (wo wir waren), gibt es solche Unterkünfte auch von einem anderen Anbieter an der Zugspitze und an div. Orten in der Schweiz und Österreich.
Wunderschöne Aussichten im Allgäu
Berge und Schnee – wie wunderschön!
In der Lodge besteht alles aus Eis und Schnee. Die Iglus selbstverständlich, aber auch die Bar ist komplett aus Eis gebaut. Jedes Jahr im Winter – seit 2009 – werden die Iglus für etwa 3 Monate immer wieder neu errichtet. OK, die Toiletten befinden sich in einem Sanitärcontainer, der beheizt ist – aber da wollen wir uns nicht beschweren. Wer sich darüber hinaus mal aufwärmen möchte, wird sich sehr über den kuschlig warmen Whirlpool freuen. So viel zur Theorie… und wie war es?
Ein Besuch in der Audi Arena Oberstdorf
Wir erreichten Oberstdorf relativ zeitig. Man sollte auch ausreichend Zeit einplanen, denn das Parken ist hier so eine Sache. Es gibt div. Parkplätze, aber bei uns waren die meisten auch schon voll. Wir sind dann aber noch fündig geworden. Gut zu wissen ist, dass man am Schalter der Bergbahn extra Park-Tickets bei Übernachtung kaufen kann (7,5 € hat es bei uns gekostet). Denn an den normalen Automaten kann man diese nur für den jeweiligen Tag kaufen und es wird wohl streng kontrolliert.
Wir hatten aber noch viel Zeit, bevor wir hoch wollten, daher entschlossen wir uns der Audi Arena einen Besuch abzustatten. Sie hat 5 Schanzen und hier findet immer Ende Dezember das Eröffnungsspringen der Vierschanzentournee statt. In 2021 wird hier außerdem die Welt Ski-Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Als wir die Arena besuchten fand kein spezielles Event statt, aber wir wollten auf die Aussichtsplattform. 6 € Eintritt kostet der Spaß. Dafür kann man sich auf dem Gelände umsehen und mit dem Aufzug bis an die höchste Schanze fahren. Dort befindet sich die Plattform, von der man eine grandiose Sicht auf Oberstdorf und die Umgebung hat. Auch wenn man sich nicht für Ski-Springen interessiert, ist die Aussicht das Eintrittsgeld wert!
Die 5 Schanzen in ihrer ganzen Pracht
Oben gibt es sogar einen kleinen Kletterpark!
Die höchste Schanze mit der Aussichtsplattform
Die Aussicht auf die Berge…
… und Oberstdorf! Großartig!
Auf dem Nebelhorn: Am Gipfen, Winter-Höhenpanoramaweg & Aussichtspunkt Zeigersattel
Dann ging es zur Bergbahn. Wenn man angibt, dass man in der Iglu-Lodge übernachtet, bekommt man einen Preisnachlass auf das Ticket (Das ist nämlich im Übernachtungspreis nicht enthalten). Eine Fahrt bis zur Station Höfatsblick würde normalerweise für die Lodge reichen, aber wenn man schon mal dort ist, sollte man es nicht verpassen auch bis zum Gipfel zu fahren. Hier waren wir bereits bei unserem ersten Allgäu besuch auf dem Nebelhorn gewesen.
Oben angekommen ist es zunächst etwas bewölkt..
Auch bis zum Treffen mit dem Iglu Lodge Team hatten wir noch genug Zeit, daher ging es für uns bis zum Gipfel. Im Gipfelrestaurant haben wir uns auf 2224m höhe erstmal ein Stück leckeren Kuchen gegönnt. Danach statteten wir dem Nordwandsteig einen Besuch ab. Dieser wurde erst 2018 fertig gestellt und war dementsprechend bei unserem Besuch vor ein paar Jahren noch nicht verfügbar gewesen. Auf dieser Stahl-Konstruktion kann man den Nebelhorngipfel umrunden und imposante Ausblicke auf das Tal werfen. Ganze 600m tief kann man hier sehen – das ist mal eine Aussicht!
Kuchen und Kakao im Gipfelrestaurant
Der Nordwandsteig …
… und imposante Ausblicke
Die Gondel zurück zur Station Höfatsblick
Wunderschöne schneebedeckte Berge
Vom Nebelhorn aus hat man einen grandiosen Rundumblick auf 400 Gipfel
Dann ging es wieder runter zur Station Höfatsblick. Da wir immer noch genug Zeit hatten, machten wir den Winter-Höhenpanoramaweg. Mit seiner knappen 1km länge und wenigen Höhenmetern ist der Wanderweg bequem zu schaffen und man hat unterwegs tolle Ausblicke.
Weiß in weiß…
Sonnenstrahlen kommen durch die Wolkendecke
Ein bisschen posing
… und langsam klart der Himmel auch wieder auf
Später haben wir noch den Höfatsweg zum Zeigersattel gemacht. Mit 1,5km (einfach) und ein paar Höhenmeter war diese Wanderung schon etwas anstrengender, aber der malerische Ausblick bei Sonnenuntergang ist das absolut wert!
Die Wanderung zum Zeigersattel haben wir mit dem Team der Iglu Lodge unternommen
Die Sonne geht langsam unter
Romantisch – ein Sonnenuntergang im Schnee
Angekommen in der Iglu-Lodge
Dann war es endlich soweit. Am Treffpunkt am Bergrestaurant wurden wir von einem unserer Guides eingesammelt und in unser Iglu-Dorf gebracht. Nach einer kurzen Einweisung ging es in die Bar, wo wir einen Begrüßungs-Glühwein genießen durften. Die Bar und auch das Restaurant sind schon sehr beeindruckend. Überall findet man schicke Skulptur, die in Schnee oder Eis gearbeitet wurden. Alles ist aus Eis/Schnee. Felle sind ausgelegt, damit wir nicht festfrieren und es etwas flauschiger ist.
Nachdem die letzte Gondel gefahren ist, ist es plötzlich super leer! Traumhaft!
Die Iglu-Lodge in ihrer ganzen Pracht
Ich teste ein Iglu aus
Ein Teil der Chill-Out Area
Hübsche Details mit Schnee und Eis
Wie wärs mit einem eisgekühltes Bier?
Errichtet werden die Iglus mithilfe von aufblasbaren Ballons, die mit Schnee bedeckt werden. Damit ist die Grundform des Iglus geschaffen. Dann werden noch in aufwändiger Feinarbeit die Details ausgearbeitet. Die durchschnittliche Bauzeit der ganzen Iglu Lodge liegt bei rund 2.000 Stunden.
Als Abendessen wird uns Käsefondue mit Emmentaler und Allgäuer Bergkäse serviert. Sehr lecker und der Nachschlag kommt, bis wir absolut vollgefuttert sind. Getränke sind im Preis nicht enthalten und werden extra bestellt. Die Preise sind etwas höher als normal, aber für auf dem Berg angemessen. Neben heißen Getränken wie alkoholfreien Punsch, Tee und Glühwein gibt es auch normale Getränke, wie z.B. Bier. Die kalten Getränke müssen in einem Kühlschrank „warm gehalten“ werden, damit sie nicht gefrieren. Eine lustiger Gedanke.
Das Restaurant…
… wo uns super leckeres Fondue serviert wurde
Die Bar aus Eis
Glühwein und Bier
Der Abend wird so mit dem ein oder anderen Getränk und lauter Musik in der Bar verbracht. Ich verabschiede mich irgendwann und genieße draußen die Ruhe und die freie Sicht auf die unglaubliche Sternennacht. So wunderschön!
Draußen wartete ein wunderschöner Sternenhimmel auf mich
Unfassbar schön!
Eine Nacht umgeben von Eis
Dann ist irgendwann Schlafenszeit. Wer sich vorher nochmal aufwärmen will, springt für etwa eine halbe Stunde in den heißen Whirlpool. Länger wird aufgrund von der Höhe und dem (evtl. getrunkenen) Alkohol nicht empfohlen. Danach direkt in den Schlafsack und so bleibt es kuschelig warm. So viel zur Theorie.
In den jeweiligen Schlaf-Iglus befindet sich ein Schneebett, auf dem eine dämmende Schicht aus Schaumstoff liegt. Dadrauf liegen zahlreiche Rentierfelle und dann der Schlafsack. Dabei handelt es sich um Expeditionsschlafsack, der richtig schön warm hält. Ein eigener Schlafsack muss nicht mitgebracht werden. Ein Hygiene-Innenschlafsack ist auch dabei.
Der Eingang von unserem Iglu
Gar nicht mal so ungemütlich!
Wer den Tipp mit dem Whirlpool und dem schlafen gehen befolgt, wird nicht frieren (Außerdem gibt es auf Wunsch eine Wärmeflasche – die Wärmeflasche muss aber mitgebracht werden oder kann vor Ort gekauft werden). Ich musste aber natürlich vor dem Schlafengehen noch rund eine Stunde im Schnee liegen und die Sterne beobachten. Dadurch bin ich schön durchgefroren in den Schlafsack gekrochen und dementsprechend hat es länger gedauert, bis es dort warm wurde. Aber die Expeditionsschlafsäcke leisten super arbeit und irgendwann wird mir dann auch warm. Nach einer tollen Nacht werden wir morgens vom Iglu-Lodge-Team mit einem heißen Tee geweckt. Wir packen gemütlich unsere Sachen zusammen. Ein leckeres Frühstück gibt es dann in der Bergstation.
Am nächsten Morgen erwartet uns eine (noch) ruhige Piste
Mit dem Schlitten zurück nach Oberstdorf
Irgendwann haben wir es dann doch geschafft in die Gänge zu kommen. In der Berggasthof Seealpe empfielt uns der Gondelfahrer doch einfach mit dem Schlitten die letzte Station bis nach Oberstdorf zu fahren. Für 9 € kann man sich diese dort leihen und sie unten an der Bergbahn abgeben. 450 Höhenmeter geht es abwärts auf rund 2,5 km Länge. Mit Sack und Pack ging es dann auf die Schlitten und los. Ich bin absolut untalentiert was sowas angeht, dementsprechend habe ich mehr gebremst, aber immerhin bin ich auf dem Schlitten und der Strecke geblieben.
Fazit
Was für ein einmaliger Ausflug! Was für ein kleines Abenteuer! Und ein wenig Luxus gibt es auch. Wer sich für sowas begeistern kann, sollte das unbedingt mal ausprobieren. Die Guides haben sich sehr viel Mühe gegeben, die Location war unglaublich, Essen und Getränke sehr lecker. Wir waren absolut begeistert.
Und wie kalt war es nun? Die Temparatur im Iglu-Dorf halten sich zwischen -5 und +5°C. Im Iglu liegt sie bei rund 0°C. So kalt, war es tatsächlich gar nicht! Erforen ist niemand!