Ich war mal wieder wander. Ich hatte da noch diesen Wanderweg um Darmstadt auf dem Schirm, der mir in den Füßen gejuckt hat. Dieser sollte an 7 Hügeln vorbei führen. Zunächst war ich etwas skeptisch: welche 7 Hügel?! Aber ich habe sie alle gefunden :lol:
Der Weg führt teilweise auch durch die Stadt, aber überwiegend durch idyllischen Waldweg. Ich habe den Weg von Haustür zu Haustür auch um ein ordentliches Stück verlängert.
Die Tour startet offiziell am Ostbahnhof. Von hier aus fallen wir direkt auf den ersten Hügel:
Die Rosenhöhe (186m) ist ein historischer Park, der für seine „Rosenkuppel“ bekannt ist. Der Park wurde 1810 angelegt. Die Großherzogin Wilhelmine ließ dort Pavillions und Wohnhäuser errichten – sie lebte dort auch recht häufig.
Der Weg führte uns zu einer absolut idyllischen Teil von Darmstadt.
Hier rennen sogar noch Hühner über die Straße :kicher:
Der Weg führt uns danach u.a. am Vivarium und an der Uni vorbei. Hier ist der Weg absolut idiotensicher ausgeschildert.
Der Dachsberg (258m) – Er wurde nach einer großen Dachsbauanlage benannt, die es hier gibt. Desweiteren gibt es hier noch 4 Hügelgräber, die bisher noch ungeöffnet sind.
Mitten durch den Wald – hier fühlt man sich, das wäre man weit weg von jeglicher Zivilisation :grin:
Der nächste Hügel ist der Dommergberg (264m) – er ist die höchste Erhebung in Darmstadt. Man sieht hier den 26m hohen Bismarkturm der zu Ehren von Otto Fürst von Bismark von einigen Studenten 1908 fertig gestellt wurde.
Damals wurden hier Sonnenwendfeiern abgehalten. Es gab vier Feuerbecken die hierfür angezündet wurden. Inzwischen wurde der Turm saniert und auf der Spitze ist ein Peilsender. Besichtigungen sind leider nur zu besonderen Anlässen/Terminen möglich
Der Weg führt uns weiter zum Herrgottsberg (227m).
Früher gab es hier ein Dörfchen namens Klappach – es wurde im Dreißigjährigen Krieg ausgelöscht. Bis zum 18. Jahrhundert war der Name Martinsberg – benannt nach einer im 13. Jahrhundert errichteten Kapelle, die „Martinskapelle“. Man geht davon aus, dass es auch schon früher eine vorchristliche Kultstätte war.
Der heutige Name stammt von einem alten Heiligtum, über das man sich uralte Legenden erzählt: unter einem Vorwand sollen die Bewohner von Bessungen den Teufel dazu gebracht haben eine christliche Kapelle zu erbauen. Er bemerkte die Täuschung und versuchte diese dann wieder zu zerstören. Der Felsblock – mit dem er versuchte die Kapelle zu „erschlagen“ – wurde Teufelskralle genannt, weil man hier noch die Spuren der Krallen sehen soll :lol:
Ein kleines Felsmassiv zeigt, das früher hier intensive Steinbruchnutzung betrieben wurde – die Steine der Orangerie und des Schlosses stammen btw. von hier.
Goethe ist hier auch mal vorbei gekommen und hat ein Gedicht geschrieben.
Hier haben sich zwei gefunden :kicher:
Etwas weiter auf dem Weg sieht man seltsame moderne Kunst Natur-„Kunstwerke“. Die sind stellenweise sehr seltsam :lol:
Dem Weg folgend kommt man bei dem nächsten Hügel raus. Die Ludwigshöhe (242m).
Von hier hat man einen großartigen Blick auf Darmstadt.
Der Ludwigsturm, bei gutem Wetter kann man von ihm u.a. bis in den Pfälzerwald, den Vogesen und den Hunsrück sehen.
Die Ludwigshöhe wird auch Bessunger Hausberg genannt. Seit die Ludwigshöhe im 19. Jahrhundert als Ausflugsziel ausgebaut wurde, strömten die Besucher dorthin. 1838 wurde ein Gasthaus errichtet, welches stetig aus- und umgebaut wurde. Es wurde bis zum beginn des zweiten Weltkriegs zu einer der beliebtestens Ausflugsziele Deutschlands. Es gab hier alles mögliche zur Bespaßung: ein Hotel-Restaurant mit Aussichtsterrasse, ein Musiktempel und eine Skisprungschanze mit Bob- und Rodelbahn. Das Hotel wurde zum Ende des zweiten Weltkrieges gesprengt.
Heute ist die Ludwigshöhe nur zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Es gibt ein kleines Cafe für Getränke und Kuchen etc. Der 27,5m hohe Turm kann gegen ein Entgeld von 1 € besichtigt werden.
Der 6te Hügel: die Marienhöhe (235m) wurde nach Maria Alexandrowna benannt. Geboren als Prinzessin von Hessen, später Kaiserin von Russland. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde von Großherzog Ludwig III ein Waldpark angelegt. Es gab einen Waldtempel (Marientempel), einen Fischerweiher und einen Feuerherd (? :kicher: ). Heute kann man nur noch schemenhafte Reste des Parks entdecken. Es steht nur noch der 1936 errichtete „Schembs-Tempel“.
Der letzte Hügel – der Prinzenberg (241m) – wurde bis 1836 Hetterberg genannt und war ein unbewaldetes Feld. Im 19. Jahrhundert wurde der Bereich dann aufgeforstet. Im Winter ist er ein beliebter Rodelhang und man hat einen schönen Blick auf die größte Streuobstwiesenareal der hessischen Bergstraße. Außerdem ist es ein Vogelschutzgebiet.
Früher dachte man, der name Prinzenberg stamme von Sprinzen (Quellen) ab. Er stammt aber von der damaligen Groß-Herzoglichen Familie, nachdem der Berg benannt wurde. Der Berg wird auch als „Toscana von Darmstadt“ bezeichnet :lol:
Gegen Ende lässt die Beschilderung etwas nach und ich musste an ein paar Stellen ein wenig suchen. Aber nichtsdestotrotz ist dies ein sehr schöner Wanderweg der Spaß macht.
Das war sicher nicht das letzte mal, das ich dort entlang gewandert bin :smile: